Freitag, 11. August 2017

9.8. - Büchel am Atomwaffenlager 11.02 Uhr NAGASAKI-GEDENKTAG

"Möge Nagasaki die letzte Stadt bleiben, die von einer Atombombe zerstört wurde." So beendete der Bürgermeister von Nagasaki am 8.8.2017 seine Gedenkrede zur Erinnerung an die Zerstörung seiner Stadt vor 72 Jahren durch eine Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika.
Dieser Satz wurde auch vor dem Atomwaffenlager Büchel gesprochen. 
Schon am frühen Morgen hatte es eine Blockade der Zufahrt gegeben, die nahtlos in die Gedenkfeier überging.



Hier wurde erneut betont, dass es Zeit ist, dass Deutschland dem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beitritt.

Es wurde der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gedacht.

Serge erzählte vom Beginn der französischen Fastenaktionen 1983: Damals wurde im Kampf gegen die Nachrüstung zu einem unbefristeten Hungerstreik aufgerufen. Die Streikenden in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Frankreich und in Deutschland, wurden von Freunden - u.a. auch von Serge - angesprochen: Ihr werdet sterben, wenn ihr nicht aufhört. Aber wir versprechen euch, für euch weiter zu machen: Wir fasten jedes Jahr vom 6.-9.8. bis die Atomwaffen weg sind. In Deutschland fasten wir seit 8 Jahren jedes Jahr einen Tag länger und fangen darum jährlich einen Tag eher an. 


Vertrag über das Verbot von Kernwaffen - UN, New York am 07.07.2017

Deutschland hat an den Verhandlungen nicht teilgenommen.
eingesehen am 11.08.2017











Friedensgemeinde Puhlheim

Das Fastenzelt stand zwischen Gemeindehaus und Evangelischer Kirche von Pulheim weit ab vom Stadtzentrum. Dennoch kamen am 6.8. abends mehr Menschen zur Gedenkfeier als am Morgen zum Gottesdienst. Auf dem Platz davor schrieb Serge mit Kreide in vielen verschiedenen Sprachen auf den Boden "Frieden". Auch das ergab viele Gespräche. So wurde die internationale Fastenaktion sichtbar.





Seit dem 6.8. fasteten mit uns Menschen öffentlich für eine atomwaffenfreie Welt in Frankreich: Paris, Dijon, Bordeaux, La Hague, Brest, Montpellier und Tours, in Neu-Seeland: Auckland, in England: London, in den Vereinigten Staaten von Amerika: Los Alamos, Kansas Sitiy, Livermore und Washington, in Togo: Lomé und in Nigeria: Lagos - und in Dresden.

Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Krefeld - Frau Gisela Klaer

Hier das Wort von Frau Gisela Klaer - 6. August 2017 in Krefeld:

 
Sehr geehrter Herr Pfarrer Matthias Engelke, Frau Beate Engelke, Herr Serge Levillayer!

Sehr geehrte Frau Vogel!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Sie heute ganz herzlich im Namen der Stadt Krefeld anlässlich des diesjährigen Hiroshima-Gedenktages willkommen heißen.

Ich freue mich wirklich sehr, dass sie dieses Jahr, während ihrer 11- tägigen Fastenaktion, in Krefeld halt gemacht haben!

Am 6. August 1945, vor genau 72 Jahren zerstörte eine US-Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Drei Tage später fiel Nagasaki der zweiten Bombe zum Opfer.

In diesen Tagen fanden   durch die Abwürfe 100.000 Menschen den Tod – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. Bis zum Jahresende 1945 starben an den Folgeschäden weitere 130.000 Menschen. In den weiteren Jahren kamen etliche hinzu.

Im vergangenen Jahr besuchte Barack Obama als erster amtierender US-Präsident die Stadt Hiroshima.

In seiner Ansprache sagte Obama damals:

Als der Tod vom Himmel fiel, ist die Welt in Hiroshima für immer verändert worden.“ Diese Tage im August, vor nunmehr 72 Jahren, haben wie wenige andere Tage Einfluss auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts gehabt."

Heute erleben die Bewohner Hiroshimas und Nagasakis, die Tage, an denen jedes Jahr der Opfer gedacht wird in Frieden. Diesen Frieden gilt es zu schützen.

Denn Hiroshima und Nagasaki dürfen nicht für den Anfang eines Atomkriegs, sondern müssen für den Beginn unseres eigenen moralischen Erwachens stehen.

Dabei gilt es für jeden von uns, der Geschichte ins Auge zu schauen und uns zu fragen, wie ein solches Leid für immer verhindert werden kann.

Der August 1945 hat uns deutlich gezeigt, dass technologischer Fortschritt, auch zum Verhängnis für die Menschheit werden können.

Die wissenschaftliche Revolution, die zur Spaltung eines Atoms führte, erfordert gleichzeitig auch eine moralische Revolution.

Die Erinnerung an den Morgen des 6. August 1945 darf niemals verblassen. Diese Erinnerung soll uns auffordern, gegen Selbstgefälligkeit vorzugehen, unsere moralische Vorstellung und unsere Werte zu überdenken.  

Wir können die Eigenart der Menschen, Böses zu tun, nicht beseitigen.

Aber wir müssen die Länder, die atomare Arsenale haben, unablässig fordern, der Logik der Angst zu entkommen und eine Welt ohne Atomwaffen zu verfolgen.

Dieses Ziel werden wir bestimmt nicht kurzfristig oder in den nächsten Jahren erreichen.

Ich glaube aber, dass wir mit dauerhaften Anstrengungen solch eine erneute Katastrophe verhindern können.

Wir müssen einen Kurs aufnehmen, der zum Abbau bestehender Arsenale führt.                                                                                                                                   
Wir müssen die Weiterverbreitung an neue Länder stoppen und tödliches Material vor Fanatikern schützen.

Aber auch das reicht noch nicht.

Wir müssen dringendst lernen Kriege und Konflikte durch Diplomatie zu verhindern.

Wir alle können dazu beitragen, dass Krieg und Brutalität weniger leicht akzeptiert wird.

Jeder Einzelne, in seinem eigenen, auch privaten Umfeld!

Menschen wie Herr Engelke gehen hier voran. Mit Ihrer Fastenkampagne zeigen Sie, dass Umkehr, Einkehr und ein Neuanfang jederzeit möglich sind.

Wir freuen uns daher sehr, Herr Engelke, dass sie in diesem Jahr mit Ihrer Fastenkampagne in Krefeld zu Gast sind.

Dass Sie mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ins Gespräch kommen und das Gedenken an diese unglaubliche Gräueltat wach halten!

Auch für die letzten Tagen Ihrer Aktion wünsche ich Ihnen viel Erfolg und ereignisreiche Begegnungen. Eine Welt ohne Atomwaffen ist ein Ziel, für das es sich weiterhin zu kämpfen lohnt.

Engel der Kulturen - Krefeld

So wurden wir empfangen:
Gedenken reicht nicht - atomwaffenfrei jetzt!


Vor der Alten Kirche in Krefeld verschmiltzt der ENGEL DER KULTUREN mit dem Pflaster. Es ist ein Kipp-Bild. Entweder sieht man einen Engel oder drei Symbole des abrahamitischen Monotheismus, einen Davidstern, einen Halbmonnd und ein Kreuz, die durch den Rand miteinander verbunden sind und zwischen sich den Boten - einen Engel - haben.

Es waren vier Veranstaltungen, die Aufmerksamkeit auf sich zogen: Es begann mit einem ökumenischen Friedensgebet in der Alten Kirche.
Bei der morgendlichen Gedenkfeier sprach Frau Klaer, Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Krefeld. Nach dem Gottesdienst fand eine Friedensfeier des Krefelder Friedensbündnisses statt. Besonders beeindruckend: Ozan Safak spielte auf der Saz türkische Friedenslieder.

Friedensdenkmal - Wiehl - Gentioux

Wiehl im Oberbergischen

Unterhalb von Rathaus und Kirche am Kriegerdenkmal der Stadt Wiehl - dort hatte die Stadt für uns den Platz für unsere Dauerdemonstration vorgesehen.

Es war nicht ganz abgelegen aber halt auch nicht da, wo täglich viele Menschen sind.

Serge fühlte sich sofort durch das Kriegerdenkmal angesprochen, das an die deutsch-französischen Kriege erinnerte. Nun fasteten wir davor gemeinsam für eine atomwaffenfreie Welt und waren so etwas wie ein lebendiges Friedens-Denk-Mal.




   















Dieser Park hatte seinen besonderen Reiz. Zwischen einer alten Trauerbuche, einer Friedenseiche und einer Trauerweide hatten die Menschen, die stehen blieben, immer Zeit. Wir sowieso. Und so ergaben sich sehr oft wunderschöne Gespräche. 



 Vielleicht entsprach das dem Geist eines Gedenksteines am Besten, der auch dort stand: "Bewahret  den Frieden. Baut Brücken zueinander".
    Serge zeigte das Bild eines französische Kriegerdenkmals, dort steht noch etwas ganz anders:
 

"MAUDITE SOIT LA GUERRE" - "VERFLUCHT SEI DER KRIEG".

Zu sehen in Gentioux, Creuse, Frankreich.

Zum Schluss luden wir den Bürgermeister der Stadt Wiehl ein, ein Mayor for Peace zu werden. Schließlich waren er und das ganze Rathaus tagein tagaus die ersten Augenzeugen unserer Dauerdemo.