Samstag, 6. August 2022

Fastenaktion in Berlin am Hiroshimatag 2022

Am Freitagabend trudelten die Mitakteurin und Mitakteure zum Abschluss der Fastenaktion in Berlin im Volkspark Friedrichshain aus allen vier Himmelrichtungen (London, Dijon, Emden, Köln, Berlin) zusammen. Am Abend trafen wir uns zur Kerzennacht an der Hiroshima-Weltfriedensglocke.
Sie ist ein Geschenk der japanischen Weltfriedensglockengesellschaft in Tokio und wurde aus gespendeten Münzen aus mehr als 100 Ländern gegossen. Zum 50. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkrieges erklang sie zum ersten Mal am Antikriegstag, den 1. September 1989 mit einem Glockenschlag, angestoßen zugleich von einer Deutschen und einer Japanerin.


 

Die Gedenkfeier begann um 10.00 Uhr mit Grußworten des stellvertretenden Bezirksbürgermeister und wir hörten den Vortrag des Historikers Prof. Dr. Peter Brandt, Sohn von Willy Brandt. Für mich war der Höhepunkt das Wort einer japanischen Schülerin aus Fukushima, die mit einer kleinen Delegation ihrer Schule und ihrem Deutschlehrer anlässlich dieses Tages nach Berlin gekommen war. Sie hatte die dreichfache Katastrophe von Fukushima 2011 - Erdbeben, Tsunami und Havarie des Atomkraftwerkes - als Fünfjährige erlebt. Sie berichtete, wie aus Angst vor radioaktiver Verstrahlung Freundinnen von ihr Abstand nahmen, die sie nie mehr wiedersah.
 
In einem kurzen Redebeitrag skandalisierten wir, dass das Kriegsverbrechen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki bis heute gerichtlich nicht verfolgt worden ist.

Im Anschluss fuhren wir zur Mahnwache zur amerikanischen Botschaft am Brandenburger Tor. Es waren viele Menschen dort und immer wieder ergaben sich intensive Gespräche mit Interessierten.
Als wir uns darauf vorbereiteten zur russischen Botschaft - nur wenige hundert Meter von dort entfernt - aufzubrechen, bauten sich Reichsdeutsche neben uns auf und begannen mit großen Fahnen der preußischen Reichsflagge die erste Strophe der Nationalhymne aus Lautsprechern abzuspielen.
Wenn das zunimmt, stelle ich mir vor, wie daneben die Brecht-Hymne von möglichst vielen live und laut gesungen wird, Lieder aus aller Welt erklingen und dazu getanzt wird.

Vor der russischen Botschaft breiteten wir Flaggen aller Länder aus, die den Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert hatten, ein Geschenk des seit dem 24. Juli mitfastenden Serge Levillayer vom Mont St. Michel.
Uli Sonn, Berlin, hält Plakate auf Russisch und Deutsch: "No War", "Diplomatie jetzt!" und "Waffenstillstand jetzt" und erhielt dafür viel Zuspruch. Hinter ihm die Reihe mit den Flaggen der Ratifizieurngsstaaten.



Zuletzt hielten wir eine Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt.