Mittwoch, 29. Juli 2015

Kyoto - Eintauchen in die Welt des Buddismus




Heute waren wir zu einer Stadtführung unterwegs.  Ziel waren drei Tempel in Kyoto.
Sie bilden Inseln der Ruhe in der sonst hektischen und lärmenden Stadt, wenn sie nicht, wie der goldene Tempel von Touristen überlaufen sind.






Im  Shogoin-Tempel wurden wir von dem Priester Tainen Miyagi zu einem Gespräch eingeladen. Er zog den Bogen von der Vergangenheit, in der die Menschen bei Katastrophen glaubten, sie würden von den Göttern für ihre Untaten bestraft zu heute, wo viele Katastrophen menschengemacht sind.
Die Atomkraft und der von den Menschen verursachte Klimawandel seien hierfür Beispiele.
Es gelte zu Unterscheiden zwischen Naturgewalten und von Menschen verursachten Katastrophen. In seiner Zenbuddistischen Tradition würden daher das Erleben der Natur und ihrer Regeln ein wichtiger Teil der Lehre sein. Bergsteigen gehört daher zu den Übungen.



Ein Mönch führte uns nach dem Gespräch durch die verschiedenen Räume des Tempels. Wunderschön bemalte Wände wurden von ihm verschoben und man betrat einen nächsten Raum. Es war wie in einer zauberhaften anderen Welt.

Der Besuch des Tempels war eine gute spirituelle Einstimmung auf das Fasten.

Beim Mittag- und Abendessen mühe ich mich mit den Stäbchen ab und entdecke neue Geschmacksrichtungen.

Dienstag, 28. Juli 2015

Ankunft in Japan - Erster Tag in Tokyo



Am Flughafen Narita angekommen erledigte ich die Einreiseformalitäten und Notwendigkeiten. Ausgestatet mit Yen und einem japanischen Mobiltelefon fuhr ich mit einem Shuttlebus zum Bahnhof Tokyo. Dort erwartete mich Tatsushi. 

An das japanische Klima muss ich mich gewöhnen. Als ich aus dem Flugzeug ausstieg fühlte ich mich, wie wenn ich ein Tropenhaus betrete. Im Bus, wieder die kühle Luft der Klimaanlage, dann zurück in die schwüle Hitze. Der Tag ein ständiges Wechselbad.




Ich kenne Tatsuhsi vom Versöhungsbundtreffen in Konstanz, dort hatten wir gemeinsam einen Workshop zu nuklearer Abrüstung und Atomwaffen gehalten. Er fuhr mit mir zum Museum des „Fünften Drachen“. Es war kein Ausflug in die Japanische Mystik, sondern in die Geschichte der Atomtests. Der „Fünfte Drachen“ ist der Name eines Japanischen Fischerbootes. Es war zum Thunfischfang unterwegs als 1954 der Bikni-Atomtest durchgeführt wurde. Die Fischer befanden sich in öffentlichem Gewässer ohne jede Vorwarnung. Sie sahen einen hellen Blitz, hörten lautes Grollen und Staub regnete auf ihr Schiff. Der „tödliche Staub“ wie er später genannt wurde, stammte von den Korallenriffen, die durch den Test zerstört wurden. Aufgrund seiner Radioaktivität erkrankten die Fischer. Die USA gab den Japanern keinerlei Informationen über die Bombe für die medizinische Behandlung der Fischer. Der gefangene Thunfisch wurde entsorgt, das Boot landete auf einem Müllplatz. Eine Bürgergruppe engagierte sich und bewegte die Stadt Tokyo dazu im Hafengelände ein Museum einzurichten. Montags haben Museen eigentlich zu. Die Sekretärin Frau Mari Ichida öffnete jedoch das Museum für uns und Direktor Kazuya Yasuda lud zum Tee ein.




Vom Museum fuhren wir zum Parlament. Dort begann im Oberhaus die Debatte über neue Sicherheitsgesetze. Auf der Rückseite vor den Büros der Abgeordneten stießen wir auf eine Mahnwache. Im Artikel 9 verbietet die japanische Verfassung der Regierung die Kriegsführung. Japan darf keine Boden, See oder Luftstreitkräfte aufstellen. Diesen pazifistischen Grundsatz will Ministerpräsident Abe abschaffen. Zur Zweidrittelmehrheit für eine Verfassung reicht es nicht, deswegen sollen die neuen Gesetze diesen Grundsatz aufweichen. Nach dem Korea-Krieg wurden Selbstverteidigungskräfte aufgestellt. Diese sollen nun auch im Ausland zur Verteidigung japanischer Interessen eingesetzt werden dürfen. Nach jüngsten Umfragen lehnen etwa 60 Prozent der Bürger die Sicherheitsgesetze ab. Die Opposition verließ aus Protest das Parlament und nahm an der Abstimmung nicht teil. Die Demonstranten trommelten für die Erhaltung des Artikels 9.


Tatsushi hatte für mich einen Gesprächstermin im Büro des Abgeordneten Shoichi Kondo organisiert. Er war früher stellvertretender Umweltminister und ist Mitglied bei PNND. An der Sicherheitskontrolle musste ich mein Taschenmesser abgeben und Tatsushi seinen Anhänger zum Artikel 9 in die Tasche stecken, so dass er nicht mehr sichtbar ist.


Mit seinem Sekretär Masato Tomabechi tauschte ich mich über den deutschen Atomausstieg, nukleare Abrüstung und die aktuelle Auseinandersetzung im Parlament aus. Das Oberhaus hat jetzt 60 Tage Zeit zur Entschlussfassung.


Wir fuhren dann zu Tatsushi nach Hause. Er erläuterte, dass die Aufweichung der pazifistischen Grundsätze bereits mit dem Koreakrieg angefangen hätte. In der Debatte würde der „nukleare Schutzschirm der USA“! völlig ausgeblendet.



Am Abend werde ich Tatsushis Frau mit Reis und Gemüse-Curry und einem süßen Nachtisch aus Mungo-Bohnen verwöhnt. Die Nachtüber quaken die Frösche im nahe gelegenen Reisfeld. Ich bin von der Reise und der Hitze geschafft. Beim Surren des Ventilators kann ich gut einschlafen.

Sonntag, 26. Juli 2015

Start nach Japan

Der SWR hat mich fürs Schwabenradio interviewt.
Die letzten E-Mails für die Pressehütte und das Jugendamt sind verschickt.
Gestern habe ich mich von Maria und Peter verabschiedet.  Die beiden sind zu einem Abschiedsfrühstück und dann nochmals zu einem Abschiedsessen zu uns gekommen.

Der Koffer ist gepackt. Das Schwerste was sich darin befindet sind die Papiere und Geschenke die ich mitnehme. Einige Broschüren Hiroshima mahnt, vier Transparente zu Büchel - Hiroshima/Nagasaki. Das meiste Gewicht dürften jedoch die Eposés zur einem Kunstprojekt aus machen. Klaudia Dietewich hat es entwickelt. www.klaudiadietewich.de: 50 Städte 50 Spuren. Ich habe deutsch-englische  und englisch-japanische Versionen dabei. Ich werde in Japan dafür Werbung machen. Kernidee ist eine Wanderausstellung die 2018 in Hiroshima und Nagasaki beginnen soll und dann um die Welt bis 2020 in der  UNO sowie den verschiedensten Mayors for Peace Städte gezeigt werden soll. Ich finde es für mich spannend Friedensarbeit und Konst zu verbinden.
Auf das Fasten bereite ich mich vor, in dem ich mehr Rohkost und weniger Brot esse (wird es in Japan ja sowieso nicht mehr viel geben). Brigitte hat mir liebevoll meine Reiseverpflegung zusammgestellt.
Heute morgen hat mich Brigitte zum Bahnhof gebracht. Jetzt sitzte ich im Wartebereich des Flughafens und warte auf den Beginn des Check-ins.
Ich bin schon aufgeregt und gespannt was mich in Japan erwarten wird. Ich werde hier immer wieder berichten.


Ein Wegstück von Klaudia Dietewich aus Schwäbisch Gmünd.

Bis bald...
Wolfgang


Donnerstag, 16. Juli 2015

Zu den Zielen:
Meine Fastenaktion hat zwei Zielrichtungen und spricht etwas Drittes dazwischen an:

1. Zusammen mit den Mitfastenden möchten wir auf die Soldaten einwirken, die im Atomwaffenlager Büchel Dienst tun. Wir möchten Soldaten, die mittel- und unmittelbar mit den Atombomben zu tun haben ermutigen, dass sie ihren Vorgesetzten mitteilen, dass sie sich weigern werden, Atomwaffen einzusetzen. Dazu halten wir eine juristisch geprüfte Formulierung bereit. Sollten Soldaten auf Grund solch einer Erklärung Nachteile ereilen bieten wir mit Hilfe von Fachleuten juristische Beratung an.
Diesem Ziel dienen u.a. die morgendliche Verteilaktionen an die Soldaten, die täglich dort zum Dienst durch das Haupttor einfahren. Unsere Verteilaktionen sind von Montag, den 3.8. bis Freitag, den 7.8. von 6.15 Uhr bis 7.15 Uhr.
Wir halten uns darüber hinaus für Gespräche mit Soldaten bereit. Es gibt auch die Möglichkeit anonym miteinander zu kommunizieren.

2. Die deutsche Öffentlichkeit: Es wird nach 70 Jahren Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki immer noch viel zu wenig dagegen getan, dass die Atombomben und die damit zusammenhängende Atomkette - vom Uranabbau bis zur Atombombe - die Welt in Fesseln schlägt. Es gilt an vielen Orten zu dieser Zeit in kleinen und großen Aktionen deutlich zu machen, dass die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands nicht in unserem Namen geschieht und wir den Abzug der Atombomben der Vereinigten Staaten von Amerika aus Büchel fordern.

3. Zwischen diesen beiden Zielsetzungen ist das, was mit Umkehr, Einkehr, Neuanfang bezeichnet werden kann. Es ergeben sich während dieser Tage viele Möglichkeiten zu Gesprächen, es muss ja nicht gekocht, eingekauft, eingedeckt und abgespült werden, also eine andere Lebensart. Mit ihr möchte ich gerne mehr verstehen, warum Menschen meinen, sie bräuchten die Atomwaffen. Und ich möchte mehr verstehen, was wir besser und intensiver tun oder auch einfach nur unterlassen können, um mit der Kraft der Wahrheit und der Liebe einer atomwaffenfreien Welt behilflich zu sein.

Es geht darum der Bundesregierung gegenüber deutlich zu machen, dass sie verpflichtet ist im Sinne der Menschlichkeit für ein atomwaffenfreies Europa einzustehen und beschließt, dass die Atomwaffen der Vereinigten Staaten von Amerika aus Deutschland abgezogen werden.
31. Juli bis 9.8.: 6. Multinationale Öffentliche Fastenaktion für eine Atomwaffenfreie Welt 

In Deutschland: Vor dem Haupttor des Atomwaffenlagers Büchel/Südeifel

Vom 6.-9.8. wird zugleich in Frankreich, England, USA und Japan öffentlich gefastet.

Beginn der diesjährigen Fastenaktion vor dem Atomwaffenlager in Büchel: 
Freitag, den 31. Juli um 20.15 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung/Andacht

Es ist eine Aktion in Trägerschaft der Regionalgruppe Cochem-Zell des Internationalen Versöhnungsbundes, deutscher Zweig/Initiativkreis gegen Atomwaffen.

Wir laden dazu ein während dieser Zeit auch bei sich vor Ort öffentlich darüber zu informieren, dass in Deutschland immer noch Atomwaffen lagern. Es sind Atomwaffen der Vereinigten Staaten von Amerika. Deutsche Soldaten üben mit ihren Tornados vom Fliegerhorst Büchel aus, sie abzuwerfen.

Herzliche Einladung vorbei zu kommen oder ganz oder tageweise mitzumachen!

Es sind verschiedene Aktionen in den umliegenden Ortschaften geplant. Um Mithilfe wird gebeten. Genauere Daten werden hier bekannt gegeben.