Mittwoch, 26. Juli 2017

Entgiftung - Eine Fastendimension
 
Es gibt viele verschiedene Arten zu Fasten und dazu eine unübersichtliche Literatur. Mein Arzt hat mir empfohlen täglich eine Lösung mit Elektrolyten zu mir zu nehmen. Das trägt dazu bei, die Zusammenstellung der Spurenelemente im Körper und ein Minimum an Verdauung aufrecht zu erhalten. Während das Fastens nehme ich sonst nur Wasser oder Tee - alles außer Schwarzen und Grünen Tee - zu mir.

Manche schwören darauf, dass durch Fasten die im Körper angelagerten Gifte ausgespült werden. Sie werden aus der belasteten Umwelt durch Atmung, Nahrung oder auch durch die Haut aufgenommen. Oft ist Fasten auch aus medizinischer Sicht für den Körper heilsam. Eine Rücksprache mit dem Hausarzt empfiehlt sich auf jeden Fall, aber sollte m. E. unbedingt stattfinden, wenn das Fasten länger als drei Tage geplant ist.

Sehr oft führt das Fasten dazu mit sich und seiner Nahrung achtsamer zu leben. Es trägt dazu bei neu zu entdecken, dass der Leib wichtiger ist als die Kleidung, das Leben wichtiger als die Nahrung und Gerechtigkeit wichtiger als Unterhaltung. Die alltäglich verschobene sozusagen ver-rückte Mittel- und Zweck-Beziehung, "du lebst für die Nahrung, du arbeitest für gute Kleidung und ein schönes zu Hause" etc, kommt zurück in ihre Ausgangsposition. Das ist zugleich die geistliche Dimension des Fastens. Sie setzt sich mit dem Gewaltglauben auseinander. Im Gewaltglauben wird Gewalt als Mittel zum Zweck geheiligt und als Zweck muss regelmäßig der Friede herhalten. Wer an das Recht des Stärkeren glaubt, will auch die stärkste aller Waffen vorhalten wollen und mit einem "Schlag" alle Rahmenbedingungen verändern. In der Antike glaubte man, dazu sei Zeus in der Lage. Die Atommächte möchten alle gerne Zeus sein. In geistlicher Sicht ist das die größte aller Gotteslästerungen und tritt das erste Gebot mit Füßen.
Das erste Gebot, vgl. 2. Buch Mose Kapitel 20, befreit dazu, keine Mächte oder Herrscher anzubeten, sondern allein den Gott, der Freiheit schenkt.  Der Friede ist kein Zweck. Der Friede wird misshandelt und missbraucht, wo er als Zweck zum Heiligen von Unheiligem dient. Der Friede ist immer schon gegenwärtig und will wahrgenommen werden in der Begegnung mit anderen Menschen. Da ereignet sich Heiliges. Wo es eingeübt wird, die Zweck-Mittel-Verschiebung rückgängig zu machen, hat es eminent politische Auswirkungen.

Körperpflege ist während des Fastens besonders wichtig. Darüber hinaus ist es dringend nötig, sich regelmäßig zu bewegen. Der Körper baut die benötigte Energie dort ab, wo es für ihm am Leichtesten ist. Dazu bieten sich - allerdingst nicht zuerst - die meistens bei uns in Europa gut bekannten Fettpolster an. Aber auch die Muskulatur kann dazu dienen. Dagegen hilft Bewegung.

Das Fastenbrechen ist ein eigenes Thema. Von Gandhi wird der Ausspruch überliefert "Fasten kann jeder Idiot, Fastenbrechen ist eine Kunst". In den letzten Jahren haben wir nach der Gedenkfeier am Nagasaki-Tag, dem 9. August, mit einem kleinen Stück Apfel begonnen. Dieser Genuss allein ist schon ein wunderbares Geschenk. Dann folgt nach einiger Zeit eine fettfreie sehr leichte Suppe. Auch ein Geschmack vom Feinsten. Die Geschmackssinne feiern geradezu! Dann nehme ich Zwieback zu mir, den ich aber nicht schlucke, sondern im Mundraum mit dem Speichel zergehen lasse. Das schont den Magen und geht direkt in den Blutkreislauf. Es folgt Haferbrei - für diesen Zweck schmecken mir die Kernlosen am Besten - mit heißem Wasser, auf keinen Fall Milch!, zusammen mit einem geriebenen Apfel. Das nehme ich solange zu mir, bis die Verdauung wieder normal anfängt oder es mir einfach nicht mehr schmeckt, meistens fällt das zusammen. Auf den Körper kann man sich verlassen. Auch das kann mit dem Fasten neu eingeübt oder intensiviert werden.

Aus der Antike stammt im Übrigen folgender interessanter Tipp: "Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, daß sie fasten. Das ist gewiss, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.  Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, daß du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten." - Das Matthäusevangelium überliefert es von Jesus von Nazareth, Mt 6,16-18.

Wir gehen in die Öffentlichkeit, damit die Möglichkeit, dass wir in einer atomwaffenfreien Welt leben können, Anerkennung findet und nicht um durch das Fasten persönlich Anerkennung einzuheimsen. Dabei ist nicht zu leugnen, dass es Soldaten gibt, die dem anhaltenden Fasten gegenüber Respekt zollen. Wenn die Atombombe das Maximum an Macht und Herrschaft verkörpert und darin ein Maximum an Ohnmacht heraufführt, nehmen wir einen Teil der Ohnmacht, die diese Waffe nach sich zieht, vorweg,  Was an Frust und Ohnmachtserfahrungen oft in sich hinein gegessen wird, wird im öffentlichen Fasten nach außen gekehrt, geradezu ausgestellt. Der Liebe, die ein Maximum an Leben und Gerechtigkeit mit sich bringt, wird es so ermöglicht stattdessen Einzug zu halten.

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