Freitag, 11. August 2017

9.8. - Büchel am Atomwaffenlager 11.02 Uhr NAGASAKI-GEDENKTAG

"Möge Nagasaki die letzte Stadt bleiben, die von einer Atombombe zerstört wurde." So beendete der Bürgermeister von Nagasaki am 8.8.2017 seine Gedenkrede zur Erinnerung an die Zerstörung seiner Stadt vor 72 Jahren durch eine Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika.
Dieser Satz wurde auch vor dem Atomwaffenlager Büchel gesprochen. 
Schon am frühen Morgen hatte es eine Blockade der Zufahrt gegeben, die nahtlos in die Gedenkfeier überging.



Hier wurde erneut betont, dass es Zeit ist, dass Deutschland dem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beitritt.

Es wurde der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gedacht.

Serge erzählte vom Beginn der französischen Fastenaktionen 1983: Damals wurde im Kampf gegen die Nachrüstung zu einem unbefristeten Hungerstreik aufgerufen. Die Streikenden in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Frankreich und in Deutschland, wurden von Freunden - u.a. auch von Serge - angesprochen: Ihr werdet sterben, wenn ihr nicht aufhört. Aber wir versprechen euch, für euch weiter zu machen: Wir fasten jedes Jahr vom 6.-9.8. bis die Atomwaffen weg sind. In Deutschland fasten wir seit 8 Jahren jedes Jahr einen Tag länger und fangen darum jährlich einen Tag eher an. 


Vertrag über das Verbot von Kernwaffen - UN, New York am 07.07.2017

Deutschland hat an den Verhandlungen nicht teilgenommen.
eingesehen am 11.08.2017











Friedensgemeinde Puhlheim

Das Fastenzelt stand zwischen Gemeindehaus und Evangelischer Kirche von Pulheim weit ab vom Stadtzentrum. Dennoch kamen am 6.8. abends mehr Menschen zur Gedenkfeier als am Morgen zum Gottesdienst. Auf dem Platz davor schrieb Serge mit Kreide in vielen verschiedenen Sprachen auf den Boden "Frieden". Auch das ergab viele Gespräche. So wurde die internationale Fastenaktion sichtbar.





Seit dem 6.8. fasteten mit uns Menschen öffentlich für eine atomwaffenfreie Welt in Frankreich: Paris, Dijon, Bordeaux, La Hague, Brest, Montpellier und Tours, in Neu-Seeland: Auckland, in England: London, in den Vereinigten Staaten von Amerika: Los Alamos, Kansas Sitiy, Livermore und Washington, in Togo: Lomé und in Nigeria: Lagos - und in Dresden.

Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Krefeld - Frau Gisela Klaer

Hier das Wort von Frau Gisela Klaer - 6. August 2017 in Krefeld:

 
Sehr geehrter Herr Pfarrer Matthias Engelke, Frau Beate Engelke, Herr Serge Levillayer!

Sehr geehrte Frau Vogel!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Sie heute ganz herzlich im Namen der Stadt Krefeld anlässlich des diesjährigen Hiroshima-Gedenktages willkommen heißen.

Ich freue mich wirklich sehr, dass sie dieses Jahr, während ihrer 11- tägigen Fastenaktion, in Krefeld halt gemacht haben!

Am 6. August 1945, vor genau 72 Jahren zerstörte eine US-Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Drei Tage später fiel Nagasaki der zweiten Bombe zum Opfer.

In diesen Tagen fanden   durch die Abwürfe 100.000 Menschen den Tod – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. Bis zum Jahresende 1945 starben an den Folgeschäden weitere 130.000 Menschen. In den weiteren Jahren kamen etliche hinzu.

Im vergangenen Jahr besuchte Barack Obama als erster amtierender US-Präsident die Stadt Hiroshima.

In seiner Ansprache sagte Obama damals:

Als der Tod vom Himmel fiel, ist die Welt in Hiroshima für immer verändert worden.“ Diese Tage im August, vor nunmehr 72 Jahren, haben wie wenige andere Tage Einfluss auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts gehabt."

Heute erleben die Bewohner Hiroshimas und Nagasakis, die Tage, an denen jedes Jahr der Opfer gedacht wird in Frieden. Diesen Frieden gilt es zu schützen.

Denn Hiroshima und Nagasaki dürfen nicht für den Anfang eines Atomkriegs, sondern müssen für den Beginn unseres eigenen moralischen Erwachens stehen.

Dabei gilt es für jeden von uns, der Geschichte ins Auge zu schauen und uns zu fragen, wie ein solches Leid für immer verhindert werden kann.

Der August 1945 hat uns deutlich gezeigt, dass technologischer Fortschritt, auch zum Verhängnis für die Menschheit werden können.

Die wissenschaftliche Revolution, die zur Spaltung eines Atoms führte, erfordert gleichzeitig auch eine moralische Revolution.

Die Erinnerung an den Morgen des 6. August 1945 darf niemals verblassen. Diese Erinnerung soll uns auffordern, gegen Selbstgefälligkeit vorzugehen, unsere moralische Vorstellung und unsere Werte zu überdenken.  

Wir können die Eigenart der Menschen, Böses zu tun, nicht beseitigen.

Aber wir müssen die Länder, die atomare Arsenale haben, unablässig fordern, der Logik der Angst zu entkommen und eine Welt ohne Atomwaffen zu verfolgen.

Dieses Ziel werden wir bestimmt nicht kurzfristig oder in den nächsten Jahren erreichen.

Ich glaube aber, dass wir mit dauerhaften Anstrengungen solch eine erneute Katastrophe verhindern können.

Wir müssen einen Kurs aufnehmen, der zum Abbau bestehender Arsenale führt.                                                                                                                                   
Wir müssen die Weiterverbreitung an neue Länder stoppen und tödliches Material vor Fanatikern schützen.

Aber auch das reicht noch nicht.

Wir müssen dringendst lernen Kriege und Konflikte durch Diplomatie zu verhindern.

Wir alle können dazu beitragen, dass Krieg und Brutalität weniger leicht akzeptiert wird.

Jeder Einzelne, in seinem eigenen, auch privaten Umfeld!

Menschen wie Herr Engelke gehen hier voran. Mit Ihrer Fastenkampagne zeigen Sie, dass Umkehr, Einkehr und ein Neuanfang jederzeit möglich sind.

Wir freuen uns daher sehr, Herr Engelke, dass sie in diesem Jahr mit Ihrer Fastenkampagne in Krefeld zu Gast sind.

Dass Sie mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ins Gespräch kommen und das Gedenken an diese unglaubliche Gräueltat wach halten!

Auch für die letzten Tagen Ihrer Aktion wünsche ich Ihnen viel Erfolg und ereignisreiche Begegnungen. Eine Welt ohne Atomwaffen ist ein Ziel, für das es sich weiterhin zu kämpfen lohnt.

Engel der Kulturen - Krefeld

So wurden wir empfangen:
Gedenken reicht nicht - atomwaffenfrei jetzt!


Vor der Alten Kirche in Krefeld verschmiltzt der ENGEL DER KULTUREN mit dem Pflaster. Es ist ein Kipp-Bild. Entweder sieht man einen Engel oder drei Symbole des abrahamitischen Monotheismus, einen Davidstern, einen Halbmonnd und ein Kreuz, die durch den Rand miteinander verbunden sind und zwischen sich den Boten - einen Engel - haben.

Es waren vier Veranstaltungen, die Aufmerksamkeit auf sich zogen: Es begann mit einem ökumenischen Friedensgebet in der Alten Kirche.
Bei der morgendlichen Gedenkfeier sprach Frau Klaer, Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Krefeld. Nach dem Gottesdienst fand eine Friedensfeier des Krefelder Friedensbündnisses statt. Besonders beeindruckend: Ozan Safak spielte auf der Saz türkische Friedenslieder.

Friedensdenkmal - Wiehl - Gentioux

Wiehl im Oberbergischen

Unterhalb von Rathaus und Kirche am Kriegerdenkmal der Stadt Wiehl - dort hatte die Stadt für uns den Platz für unsere Dauerdemonstration vorgesehen.

Es war nicht ganz abgelegen aber halt auch nicht da, wo täglich viele Menschen sind.

Serge fühlte sich sofort durch das Kriegerdenkmal angesprochen, das an die deutsch-französischen Kriege erinnerte. Nun fasteten wir davor gemeinsam für eine atomwaffenfreie Welt und waren so etwas wie ein lebendiges Friedens-Denk-Mal.




   















Dieser Park hatte seinen besonderen Reiz. Zwischen einer alten Trauerbuche, einer Friedenseiche und einer Trauerweide hatten die Menschen, die stehen blieben, immer Zeit. Wir sowieso. Und so ergaben sich sehr oft wunderschöne Gespräche. 



 Vielleicht entsprach das dem Geist eines Gedenksteines am Besten, der auch dort stand: "Bewahret  den Frieden. Baut Brücken zueinander".
    Serge zeigte das Bild eines französische Kriegerdenkmals, dort steht noch etwas ganz anders:
 

"MAUDITE SOIT LA GUERRE" - "VERFLUCHT SEI DER KRIEG".

Zu sehen in Gentioux, Creuse, Frankreich.

Zum Schluss luden wir den Bürgermeister der Stadt Wiehl ein, ein Mayor for Peace zu werden. Schließlich waren er und das ganze Rathaus tagein tagaus die ersten Augenzeugen unserer Dauerdemo.

Montag, 31. Juli 2017

Fasten am US-Kommando in Stuttgart Vaihingen

Von Schwäbisch Gmünd reisten die beiden Fastenden Mathias Engelke und Serge Levillayer am Sonntag, den 30.07. weiter nach Stuttgart Vaihingen. Ihr Kommen war dem Ordnungsamt angemeldet. Sie stellten zwei Stühle nahe dem Haupteingang des EUCOM auf. Die Polizei kam und erklärte Ihnen, dass die Wiese bei dem Eingangsmonument "Patch Barracks" schon US-Gebiet sei, Sie müssten auf die gegenüberliegende Seite. Sie erklärten, dass sie über Nacht bleiben wollen und ein Zelt aufstellen möchten. Die Polizei ließ das zu, obwohl das Ordnungsamt nur einen offen Pavillon genehmigt hatte. Aber angesichts anrückender Gewitterwolken war das Zelt die richtige Entscheidung.
Um 20:15 Uhr und am nächsten Morgen um 8:15 Uhr fanden Mahnwachen mit Beteiligung von Stuttgarter Friedensbewegten statt.

Fastenandacht am EUCOM von dem die in Europa gelagerten Atomwaffen befehligt werden.

Samstag, 29. Juli 2017

Das Fasten 2017 hat begonnen

Schwäbisch Gmünd

29. Juli 2017


Vom Gmünder  Marktplatz geht es in den Hospitalhof.

Dort wurde das Fastenzelt aufgeschlagen.





Serge Levillayer und Matthias Engelke

werden von heute 20:15 Uhr bis zum 9. August 11:02 Uhr

gemeinsam fasten.

Am Nachmittag kam Matthias Engelke an. Er schlug sein Fastenzelt auf. Unterstützung bekam er von örtlichen Friedensaktiven. Aus Frankreich reiste Serge Levillayer an. Im Hospitalhof setzte man sich zusammen, lernte sich kennen. Serge berichtete vom "Fasten für das Leben" im Jahr 1983.  8 Menschen darunter die Französin Solange Fernex hatten ein unbefristetes Fasten angekündigt. Sie wollten erst wieder Nahrung zu sich nehmen, wenn die angekündigte Stationierung neuer nuklearer Atomraketen in Europa abgesagt würde. Serge und andere wirkten auf die Fastenden ein die Zeit zu begrenzen und nicht bis zum Tod zu fasten. "Wir brauchen Euch noch und wir versprechen Euer Engagement weiterzuführen." Hier liegen in Frankreich die Wurzeln der Fastenaktionen zu den Jahrestagen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Serge ist begeistert von der Selbstverpflichtung von Matthias, jedes Jahr einen Tag länger zu fasten, solange Atomwaffen in Deutschland lagern. Diese langsame Eskalation unterstreiche die Ernsthaftigkeit.





In seiner ersten Fastenandacht am Friedenspfahl griff Matthias das Thema "Grenzen und Grenzverletzungen" auf.
Atomwaffen seinen eine Grenzverletzung gegen die Menschlichkeit. Der Beschluss vom 7. Juni von mehr als 120 Staaten über ein Atomwaffenverbot will Grenzen aufzeigen. Am Sonntagmorgen kamen Lotte und Dieter Rodi zur Andacht.

Örtliche Unterstützer sind eingeladen mitzufasten.

Freitag, 28. Juli 2017

Solidarität - Eine Fastendimension

Zugleich kann dieses Fasten die Solidarität mit den Menschen ausdrücken, die immer noch mit weniger auskommen müssen, als sie täglich zum Lebensunterhalt benötigen. Immer noch sterben täglich tausende Menschen, vor allem Kinder, daran, dass sie kein sauberes Wasser haben, nicht ausreichend ernährt werden oder keine nötigen Medikamente erhalten. "Unterernährung trägt jährlich und weltweit zum Tod von 3,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren bei, was mehr als 45% aller Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren entspricht (Stand 2013)." (Wikipedia, Art. Welthunger, vom 12.12.2016)

Auch daran haben wir uns gewöhnt, weil die gefühlte Unfähigkeit, daran etwas zu ändern, nicht lange ausgehalten werden kann. Inzwischen ist bereits viel geschehen. Aber noch lange nicht genug. Das Vermögen, das in die Entwicklung, Produktion, Lagerung und Bereitstellung von Atomwaffen gesteckt wird, könnte problemlos dafür verwandt werden Leben menschenwürdig zu gestalten.

Atomwaffen sind - wie alle Waffen - ein Wohlstands- und Wachstumshemmnis ersten Grades und gerade darin für eine Volkswirtschaft und die Weltwirtschaft schädlich. Ihre nukleare Strahlung und der tödliche Zusammenhang der Atomwaffen in der nuklearen Kette mit Uranabbau, Atomkraftwerken, Anreicherungsanlagen und Atomwaffen fordern darüber hinaus nach wie vor ihre Opfer. Auch daran haben wir uns gewöhnt. Auch ihnen gilt die Solidarität.
Das öffentliche Fasten bringt den verdrängten Mangel an Gerechtigkeit auf die Straße.

Donnerstag, 27. Juli 2017

Entwöhnung - Eine Fastendimension

Die Gewöhnung an Gewalt und Unrecht ist deren stärkste Stütze. Wird sie in Frage gestellt wird, muss sie legitimiert werden. Das Schwarzbuch, wie Philosophie, Theologie, Staatskunst und Verwaltungslehre Gewalt legitimiert haben, würde viele Seiten füllen. Ziel aller Legitimierungsversuche aber ist es, dass die Gewöhnung an die Gewalt eintritt. Und dass diese Gewöhnung am Besten gleich von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Genauso wie Dress- und Verhaltenscodes der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zu erkennen geben, zu wem man gehört - und zu wem eben nicht.

Erasmus war es, der mit seiner epochemachenden Schrift - Die Klage des Friedens, "Querela Pacis"; eigentlich müsste es heißen "Die Klage von Frau Frieden" - von 1517 aufgedeckt hat, wie gefährlich die Gewöhnung an Gewalt für den Frieden ist: "Wenn nicht die Gewöhnung zuerst das Entsetzen und dann gar das Empfindungsvermögen für das Böse raubte, könnte man dann jene für mit menschlicher Vernunft begabt halten, die so uneinig Zank und Streit und Tumult veranstalten und sich in Kriegen bekämpfen?"

Obwohl biologische und chemische Massenvernichtungswaffen schon seit Jahrzehnten geächtet sind, ist dies bei den Atombomben immer noch nicht der Fall.

Ohne dass die Mehrheit der Menschen - zumindest in Deutschland - dem zustimmt, hat sich die bundesdeutsche Öffentlichkeit doch daran gewöhnt, dass es Atombomben gibt. Viele Menschen wissen immer noch nicht, dass in Deutschland Atombomben der Vereinigten Staaten von Amerika lagern. Und selbst wenn sie es wissen, geschieht nur sehr wenig dafür, dass sie abgezogen werden. 

Der Protest gegen die atomare Bewaffnung hat schon lange nicht mehr zu großen Demonstrationen geführt. Die Gründe dafür liegen wohl auch darin, dass man sich nicht betroffen fühlt. Und die, die unmittelbar davon betroffen sind, die Menschen, die in unmittelbarer Umgebung des Atomwaffenlagers Büchel leben, wiegen sich durch die Versicherung der Bundeswehr, "Wir haben die Atomwaffen unter Kontrolle" und die Arbeitsplätze am Fliegerhorst in Sicherheit.

Auch die eigene Beteiligung daran, dass die nukleare Teilhabe aufrecht gehalten wird, wird auf ein solches Minimum reduziert, dass es verschwindet. Der Soldat verweist auf seinen Vorgesetzten. Dieser auf die Politiker. Und diese sprechen von der NATO und die NATO hält an der nuklearen "Option", wie es betrügerisch heißt, fest. Betrügerisch, weil solch eine Unmöglichkeit, wie eine Atomwaffe, keine Möglichkeit, keine "Option" sein kann.

Das Entsetzen über die nach wie vor beibehaltene Nukleare Teilhabe Deutschlands gehört auf die Straße.
Das Erleben der Ohnmacht wird zum Anruf an das Gewissen, sich der eigenen Gewöhnung an das Unrecht bewusst zu werden und sich dieser Gewöhnung zu entledigen.
Dieses öffentliche internationale Fasten erhebt die Frage: Wie weit habe ich mich an Ungerechtigkeit gewöhnt? Wie weit habe ich mit damit abgefunden, dass Atomwaffen der Vereinigten Staaten von Amerika immer noch in Deutschland lagern, obwohl sie geächtet gehören?

Mittwoch, 26. Juli 2017

Entgiftung - Eine Fastendimension
 
Es gibt viele verschiedene Arten zu Fasten und dazu eine unübersichtliche Literatur. Mein Arzt hat mir empfohlen täglich eine Lösung mit Elektrolyten zu mir zu nehmen. Das trägt dazu bei, die Zusammenstellung der Spurenelemente im Körper und ein Minimum an Verdauung aufrecht zu erhalten. Während das Fastens nehme ich sonst nur Wasser oder Tee - alles außer Schwarzen und Grünen Tee - zu mir.

Manche schwören darauf, dass durch Fasten die im Körper angelagerten Gifte ausgespült werden. Sie werden aus der belasteten Umwelt durch Atmung, Nahrung oder auch durch die Haut aufgenommen. Oft ist Fasten auch aus medizinischer Sicht für den Körper heilsam. Eine Rücksprache mit dem Hausarzt empfiehlt sich auf jeden Fall, aber sollte m. E. unbedingt stattfinden, wenn das Fasten länger als drei Tage geplant ist.

Sehr oft führt das Fasten dazu mit sich und seiner Nahrung achtsamer zu leben. Es trägt dazu bei neu zu entdecken, dass der Leib wichtiger ist als die Kleidung, das Leben wichtiger als die Nahrung und Gerechtigkeit wichtiger als Unterhaltung. Die alltäglich verschobene sozusagen ver-rückte Mittel- und Zweck-Beziehung, "du lebst für die Nahrung, du arbeitest für gute Kleidung und ein schönes zu Hause" etc, kommt zurück in ihre Ausgangsposition. Das ist zugleich die geistliche Dimension des Fastens. Sie setzt sich mit dem Gewaltglauben auseinander. Im Gewaltglauben wird Gewalt als Mittel zum Zweck geheiligt und als Zweck muss regelmäßig der Friede herhalten. Wer an das Recht des Stärkeren glaubt, will auch die stärkste aller Waffen vorhalten wollen und mit einem "Schlag" alle Rahmenbedingungen verändern. In der Antike glaubte man, dazu sei Zeus in der Lage. Die Atommächte möchten alle gerne Zeus sein. In geistlicher Sicht ist das die größte aller Gotteslästerungen und tritt das erste Gebot mit Füßen.
Das erste Gebot, vgl. 2. Buch Mose Kapitel 20, befreit dazu, keine Mächte oder Herrscher anzubeten, sondern allein den Gott, der Freiheit schenkt.  Der Friede ist kein Zweck. Der Friede wird misshandelt und missbraucht, wo er als Zweck zum Heiligen von Unheiligem dient. Der Friede ist immer schon gegenwärtig und will wahrgenommen werden in der Begegnung mit anderen Menschen. Da ereignet sich Heiliges. Wo es eingeübt wird, die Zweck-Mittel-Verschiebung rückgängig zu machen, hat es eminent politische Auswirkungen.

Körperpflege ist während des Fastens besonders wichtig. Darüber hinaus ist es dringend nötig, sich regelmäßig zu bewegen. Der Körper baut die benötigte Energie dort ab, wo es für ihm am Leichtesten ist. Dazu bieten sich - allerdingst nicht zuerst - die meistens bei uns in Europa gut bekannten Fettpolster an. Aber auch die Muskulatur kann dazu dienen. Dagegen hilft Bewegung.

Das Fastenbrechen ist ein eigenes Thema. Von Gandhi wird der Ausspruch überliefert "Fasten kann jeder Idiot, Fastenbrechen ist eine Kunst". In den letzten Jahren haben wir nach der Gedenkfeier am Nagasaki-Tag, dem 9. August, mit einem kleinen Stück Apfel begonnen. Dieser Genuss allein ist schon ein wunderbares Geschenk. Dann folgt nach einiger Zeit eine fettfreie sehr leichte Suppe. Auch ein Geschmack vom Feinsten. Die Geschmackssinne feiern geradezu! Dann nehme ich Zwieback zu mir, den ich aber nicht schlucke, sondern im Mundraum mit dem Speichel zergehen lasse. Das schont den Magen und geht direkt in den Blutkreislauf. Es folgt Haferbrei - für diesen Zweck schmecken mir die Kernlosen am Besten - mit heißem Wasser, auf keinen Fall Milch!, zusammen mit einem geriebenen Apfel. Das nehme ich solange zu mir, bis die Verdauung wieder normal anfängt oder es mir einfach nicht mehr schmeckt, meistens fällt das zusammen. Auf den Körper kann man sich verlassen. Auch das kann mit dem Fasten neu eingeübt oder intensiviert werden.

Aus der Antike stammt im Übrigen folgender interessanter Tipp: "Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, daß sie fasten. Das ist gewiss, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.  Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, daß du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten." - Das Matthäusevangelium überliefert es von Jesus von Nazareth, Mt 6,16-18.

Wir gehen in die Öffentlichkeit, damit die Möglichkeit, dass wir in einer atomwaffenfreien Welt leben können, Anerkennung findet und nicht um durch das Fasten persönlich Anerkennung einzuheimsen. Dabei ist nicht zu leugnen, dass es Soldaten gibt, die dem anhaltenden Fasten gegenüber Respekt zollen. Wenn die Atombombe das Maximum an Macht und Herrschaft verkörpert und darin ein Maximum an Ohnmacht heraufführt, nehmen wir einen Teil der Ohnmacht, die diese Waffe nach sich zieht, vorweg,  Was an Frust und Ohnmachtserfahrungen oft in sich hinein gegessen wird, wird im öffentlichen Fasten nach außen gekehrt, geradezu ausgestellt. Der Liebe, die ein Maximum an Leben und Gerechtigkeit mit sich bringt, wird es so ermöglicht stattdessen Einzug zu halten.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Die Verwandlung der Ohnmacht

Warum ich faste



„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe gekommen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Das ist die allererste Botschaft Jesu im Markusevangelium (Markus 1,Vers 14) Wie nah lassen wir das Reich Gottes heran? Bis zum Zaum des Atomwaffenlagers Büchel – oder auch dahinter?
Gilt der Ruf zur Umkehr allen? Was bedeutet er zum Beispiel
- für Politiker, die es verantworten, dass Atombomben gelagert werden?
- für Bürger, die es dulden, dass deutsche Piloten den Abwurf einer Atombombe üben?
- für Soldaten und Angestellte, die unmittelbar mit Atombomben zu tun haben?

Und was bedeutet der Ruf zur Umkehr für mich?

Der Glaube kann Berge versetzen. Was einmal für unmöglich gehalten wurde – heute ist es Alltag: Die Sklaverei ist abgeschafft. Kinder werden in den Schulen nicht mehr geprügelt. Frauen gehen zur Wahl und kämpfen für ihre Rechte.
Aber wann ist die Welt atomwaffenfrei? Was hindert die Bundesregierung daran, den Abzug der ca. 20 Atombomben aus dem Fliegerhorst Büchel in der Südeifel zu beschließen, die die USA dort vermutlich bereits mit Dienstbeginn des deutschen Luftwaffengeschwaders 1957 gelagert haben?

Was tun im Angesicht der Atomwaffen?

Diese Fragen rückten mir auf den Leib, als ich 1997 Militärpfarrer wurde. Mit Schrecken stellte ich fest, dass durch die 2. Luftwaffendivision in Birkenfeld (ebenfalls Rheinland-Pfalz) indirekt auch der Fliegerhorst Büchel zu meinem Bereich gehörte, das inzwischen letzte verbliebene US-Atomwaffenlager in Deutschland. Schon als Jugendlicher war mir durch die politische Bildung in der evangelischen Jugendarbeit klar geworden, dass Atomwaffen abgeschafft gehören. Sie widersprechen dem christlichen Bekenntnis. An Demonstrationen für die Abschaffung von Atomwaffen teilzunehmen – dazu war ich damals zu feige gewesen. Nun aber gehörte diese Thematik zu mir.

Ich war den Atomwaffen nahe gekommen. Wie sollte ich mich dazu verhalten? Dankbar nahm ich das damals frisch veröffentlichte Gutachten des Internationalen Gerichtshofes, (IGH) von 1996 auf, wonach die Androhung und Anwendung von Atomwaffen grundsätzlich völkerrechtswidrig sind. Nur für den Fall, dass ein Staat in seiner Existenz unmittelbar bedroht ist, wollte das Gericht sich nicht festlegen. In der 2. Luftwaffendivision jedoch kannte niemand dieses Gutachten des IGH. Weder Bundeswehr noch die Militärseelsorge, die organisatorisch dem Verteidigungsminister untersteht, fühlten sich verantwortlich dafür, die Einheit darüber zu informieren.

Das Völkerrecht ist für den Staat und damit für alle Soldaten durch Artikel 25 des Grundgesetzes bindend: „Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes.“ Darum war ich davon überzeugt, der Hinweis darauf würde ausreichen, Soldaten aller Ränge dazu zu bewegen, sich mit mir gemeinsam dafür einzusetzen, dass die Atomwaffen abgerüstet würden. Aber das Vorhaben scheiterte. Auch wenn ich natürlich nicht weiß, was es bei den Soldaten bewirkte, dass ich diese Thematik in meinen Lebenskundlichen Unterricht (LKU) immer wieder einbrachte. Mit dem damaligen General in Birkenfeld hatte ich jedenfalls eine heftige öffentliche Auseinandersetzung. Aber das half nicht weiter.


Büchel soll fallen wie die Festung von Jericho

Deshalb veränderte sich mein Fokus im Laufe der Zeit. Wie kann es gelingen die Bevölkerung vor Ort dafür zu gewinnen, sich mit dafür einzusetzen, dass die Atombomben abgezogen werden, fragte ich mich? Wenn es zu einer großen Krise kommt, sind sie als Nachbarn als allererste bedroht! Wie kann es gelingen, Soldaten dazu zu bewegen, dass sie erklären, mit Atomwaffen nichts zu tun haben zu wollen? Wie kann es gelingen, die bundesdeutsche Öffentlichkeit dazu zu mobilisieren, dieses Unrecht zu beenden?

Zum Glück gab es schon seit einiger Zeit vor Ort Menschen, die sich für dieses Ziel einsetzten. Wir trafen uns und gründeten den Initiativkreis gegen Atomwaffen, heute eine Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes. Damit bildeten wir eine Art von verbindlicher Gemeinschaft, angestoßen durch die friedenstheologische Lektüre des US-amerikanischen Theologen John Howard Yoder. Er schildert, wie die Friedensbotschaft Jesu in der Welt gewirkt hat, zu Lebzeiten von Jesus und genauso heute: Unmittelbar nach seinem ersten öffentlichen Auftreten beginnt Jesus eine verbindliche Gemeinschaft zusammenzurufen. Solch ein Schritt schafft Fakten und verändert die Welt schon ein wenig – zumindest vor Ort.

In unserem Initiativkreis waren die Beteiligten christlich geprägt und ökumenisch orientiert. So war es für uns selbstverständlich, das Atomwaffenlager Büchel und unsere Aktionen dort auch in einer geistlichen Perspektive zu sehen. Als erstes bezogen wir die biblische Geschichte vom Fall der Festung Jerichos auf das Atomwaffenlager Büchel. Ab 2002 umrundeten wir sieben Jahre lang einmal jährlich den 18,5 Kilometer langen Zaun des Atomwaffenlagers. Im 7. Jahr machten wir dasselbe an sieben Tagen hintereinander einmal täglich und am letzten Tag dieser Woche läutete eine Fahrradgruppe mit sieben Umrundungen den Abschluss ein. An diesem letzten Tag, am 30. August 2008 begleiteten uns mehr als 2000 Menschen – so viele wie noch nie.


Friedenstafeln und „Welt-Kriegs-Bruch“

Diese Umrundungen wurden oft durch eine „Friedenstafel“ vor der Einfahrt zum Atomwaffenlager eröffnet. Mit dieser Friedenstafel – ein gedeckter Tisch für ein gemeinsames Frühstück mit Demonstrierenden und Soldaten – wollten wir ein Angebot aus Gottes neuer Welt, ein Zeichen des Friedens, aufnehmen: Dass wir einst gemeinsam an dem Tisch versammelt sein werden, den Christus uns bereitet.

Es gab bei dieser Gelegenheit tatsächlich die eine oder andere Begegnung. Aber während in den ersten Jahren zumindest einige Soldaten teilnahmen, so wurde die Zahl immer weniger, je länger wir vor Ort tätig waren. Viele – besonders die Zivilangestellten – fürchten um ihren Arbeitsplatz, wenn die Atombomben abgezogen werden sollten.
Aus dieser Sorge heraus wurde auf einer der Umrundungen mit fachlicher Begleitung ein Konzept für eine alternative Nutzung des Fliegerhorstes entwickelt: Die Idee: Ein Zentrum für alternative Energiegewinnung auf der Grundlage der dort verlaufenden Euro-Pipeline. Bislang hat keine der benachbarten Kommunen unser Angebot angenommen an einem Konversionsprojekt zu arbeiten. Aber je eher das geschieht, desto eher sind die Kommunen darauf vorbereitet, sich aus der strukturellen monokulturellen Abhängigkeit vom Arbeitgeber Bundeswehr zu lösen und andere Standbeine eines lokalen Wirtschaftslebens zu fördern. Dies wäre eine bedeutsame kommunale Aufgabe, nicht zuletzt bei einer Schließung des Fliegerhorstes.

Zeichenhaft erleben können, was es mit Gottes neuer Welt auf sich hat, war auch der Grundgedanke für die Aktion Zivilen Ungehorsams im Sommer 2009. Zu dritt sind wir mit Engagierten aus der Friedensbewegung auf das Gelände des Verwaltungsbereiches des Atomwaffenlagers „eingedrungen“ - wir gingen einfach an der Wache in Cochem-Brauheck vorbei. Mit Rosen in beiden Händen – um sichtbar zu machen, dass wir unbewaffnet sind. Mit dieser „Invasion der Freundlichkeit“ wollten wir mit der Kriegslogik brechen und „Weltkriegsbruch“ begehen. Der Aufforderung des wachhabenden Soldaten stehen zu bleiben leisteten wir Folge. Wir wurden von der Polizei festgenommen und nach Überprüfung unserer Personalien freigelassen. Im Januar 2010 wurde ich wegen „Hausfriedensbruch“ zu 500 Eure Geldbuße auf Bewährung verurteilt.

Unsere Veranstaltungen vor Ort, gleich welcher Art und Aktion, werden mit einem Gebet, einer Andacht oder einem Gottesdienst eröffnet und/oder abgeschlossen.
So entstand auch das “Büchelgebet“, später die „Büchelhymne“ .

Fasten als geistliche Auseinandersetzung

Im August 2010 schließlich starteten wir anlässlich der Gedenktage an die Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki im August 1945 eine sich seitdem ständig ausweitende Fastenkampagne Damals erklärte ich: „Solange in Deutschland noch Atomwaffen lagern, werde ich jedes Jahr einen Tag länger fasten und jeweils einen Tag eher anfangen.“ Damit eröffnete ich – so verstehe ich diese Aktionsform - die geistliche Auseinandersetzung mit den Atomwaffen. Sie widersprechen nicht nur allen drei Artikeln des christlichen Glaubensbekenntnisses. Sie gefährden auch die gesamte Schöpfung. Sie leugnen das Geschenk der Vergebung, das uns durch Christus gegeben wurde. Und sie sprechen dem Heiligen Geist Hohn, der zum Umkehr ruft.

Atombomben verleihen ihren „Besitzern“ und anscheinend auch vielen, die mit ihnen zu tun haben, den aberwitzigen Eindruck, der Stärkste unter den Starken zu sein. Sie sind Ausdruck des Gewaltglaubens. Realisierte Apokalyptik in falsch verstandenem Glauben an eine Allmacht durch Herrschaft und Gewalt. Der Widerstand gegen Atomenergie und Atombomben muss sich dagegen schon seit Jahrzehnten mit Ohnmachtserfahrungen auseinander setzen. Diese hat jeder und jede mit sich selbst und dem eigenen Glauben auszumachen. Dabei ist es nicht zuletzt auch eine gesellschaftliche, ja weltweite Problematik.


Durch unsere Fastenaktion wird die Ohnmacht öffentlich. Sie wird geradezu zur Schau gestellt und zelebriert. Im kindlichen Vertrauen eines Christenmenschen: „Wo unsere Ohnmacht am größten ist, kann der Geist Gottes am ehesten wirken.“ Die Fastenaktion will die Soldaten am Fliegerhorst ansprechen, sie einladen umzukehren und eine juristisch geprüfte Erklärung abzugeben, nichts mit Atomwaffen zu tun haben zu wollen. Und sie richtet sich an die Bevölkerung der ganzen Bundesrepublik: Es muss mehr geschehen im Kampf gegen Atomwaffen!

Täglich umrahmen zwei Gedenk-Friedensgebete unsere Fastentage: Morgens um 8.15 Uhr und abends um 20.15 Uhr. Um 8.15 Uhr, am 6. August 1945, wurde die Atombombe über Hiroshima gezündet. In diesen Friedensgebeten werden die Namen von Hiroshima-Opfern gedenkend verlesen.
Entscheidend dabei wurden für mich die biblischen Buß- und Klagepsalmen. Einige bezog ich auf die Auseinandersetzung mit den Atombomben und war selber überrascht, wie sehr sie in die aktuelle Situation hinein sprachen. Wie so oft war die Bibel auch hier wieder Sprach- und Denkhilfe. Der Ort unserer Aktionen – die Haupteinfahrt zum Atomwaffenlager – wurde und wird so nach und nach umgewandelt. Jedes Mal, wenn jetzt Soldaten zur Arbeit fahren, durchqueren sie eine Wolke von Gebeten, die auf dem Weg ruhen. Außerdem gibt es eine Friedenswiese mit vielfältigen Friedenssymbolen geworden, darunter einem Bildstock mit dem berühmten Holzschnitt von Otto Pankok „Christus zerbricht das Gewehr“.

Thomas Gerhards


Auf öffentliche Plätze gehen, dort wo Jesus war

Die Auseinandersetzung mit dem Atomwaffenlager in Büchel habe ich mir nicht ausgesucht. Ich bin ihr nur nicht ausgewichen. Weil ich vom Glauben her so geprägt bin, dass sich die Dinge nur ändern, in dem man in die Probleme hineingeht, körperlich, geistig und geistlich. So verstehe ich die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, Inkarnation in seiner Bedeutung für heute. Das Vertrauen in die überwältigende Kraft der Liebe hat mich in diesem Engagement zusammen mit der Gemeinschaft der Menschen, die mit auf diesen Weg sind, getragen. Auch wenn die Ignoranz und der Gewaltglaube, in der massivsten Gestalt, die er in dieser Welt überhaupt annehmen kann, mitunter nur schwer zu ertragen ist. Das Fasten führt ganz praktisch dazu, dass sehr viel Zeit für Gespräche aller Art da ist. Eine wunderbare Erfahrung. Die Solidarität unter den Mitfastenden vor allem in der Zeit vom 6.-9.8. u.a. in London, Paris, USA und Japan macht Mut auch wenn wir durch viele Kilometer voneinander getrennt sind. Dass die Liebe das Sagen hat und nicht Tod und Zerstörung, Aufrüstung und Vergeltung, diese Botschaft des christlichen Glaubens gehört für mich auf die Straße, auf öffentliche Plätze. Da, wo Jesus damit angefangen hat.



aus:
Glaubensorte. Umkämpft. Geliebt. Im Wandel.
Jahrbuch Mission 2017.
Missionshilfe Verlag, Hamburg 2017, 113-120


Dienstag, 27. Juni 2017

8. Internationale öffentliche Fastenaktion für eine atomwaffenfreie Welt und den Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland/Büchel vom 
29. Juli - 9. August 2017 im Rahmen der Kampagne "Büchel ist überall - atomwaffenfrei.jetzt"
Veranstalter: Internationaler Versöhnungsbund - Initiativkreis gegen Atomwaffen/Regionalgruppe Cochem/Zell

In diesem Jahr wird die internationale öffentliche Fastenaktion für eine atomwaffenfreie Welt an verschiedenen Orten in Deutschland ihr Fastenzelt aufschlagen.

Wir laden herzlich dazu ein, an den Gedenkfeiern/Andachten teil zu nehmen. Sie finden unter freiem Himmel statt. Bei schlechtem Wetter können wir in Krefeld in die Alte Kirche gehen.

Für Gespräche und Diskussionen am Fastenzelt besteht reichlich Gelegenheit.



Hier die Übersicht über die Orte und Zeiten:

1. Station: MUTLANGEN GMÜND, Spitalmühle, 73525 Schwäbisch-Gmünd, Spitalhof 3
Samstag, den 29.7.

- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Sonntag, den 30.7.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 9.00 Uhr Gottesdienst Herrgottsruhkapell - Mitwirkung mit Pfarrer M. Plocher
- 10.15 Uhr Gottesdienst Augustinuskirche - Mitwirkung mit Pfarrer M. Plocher

2. Station: STUTTGART-VAIHINGEN, EUCOM, 70563 Stuttgart-Vaihingen, Katzenbachstr.
Sonntag, den 30.7.

- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Montag, den 31.7.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

3. Station: WIEHL, Alter Kurpark , 51674 Wiehl, unterhalb des Rathauses und der evangelischen Kirche
Montag, den 31.7.

- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Dienstag, den 1.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Mittwoch, den 2.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Donnerstag, den 3.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Freitag, den 4.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Samstag, den 5.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

4. STATION: KREFELD, Alte Kirche, 47798 Krefeld, Quarteln 13
Samstag, den 5.8.

- 18.00 Uhr Ökumenische Friedensandacht

Sonntag, den 6.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 10.00 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Alten Kirche - Mitwirkung mit Pfarrer Jörg Geyer
- 12.00 Uhr Gedenkfeier anlässlich der Zerstörung Hiroshimas durch eine Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika am 6. August 1945

5. Station: KÖLN-PULHEIM, Evangelische Kirche, 50259 Pulheim, Gustav-Heinemann-Str. 28
Sonntag, den 6.8.

- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht anlässlich der Zerstörung Hiroshimas durch eine Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika am 6. August 1945

Montag, den  7.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht
- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Dienstag, den 8.8.

- 8.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

6. Station: ATOMWAFFENLAGER BÜCHEL, Haupttor, 56828 Alflen, Kreisverkehr L52
Dienstag, den 8.8.

- 20.15 Uhr Gedenkfeier/Andacht

Mittwoch, den 9.8.

- 11.02 Uhr Gedenkfeier anlässlich der Zerstörung Nagasakis durch eine Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika am 9. August 1945 zugleich Abschluss der 20-Wochen-Aktion im Rahmen der Kampagne "Büchel ist überall - atomwaffenfrei.jetzt"

im Anschluss: Fastenbrechen

Interessenten die gerne ganz oder teilweise an dieser Fastenaktion  teilnehmen oder mitwirken möchten wenden sich bitte an mwEngelke@t-online.de