Freitag, 6. August 2021

Friedensgottesdienst in Köln-Longerich, am 1. August 2021 und Manifestation für den Erhalt der Schöpfung in Garzweiler

Immanuelkirche Köln-Longerich, Foto: Lothar Eberhardt

 

Die drei Dauerfastenden gestalteten in der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Longerich am Sonntag, den 1. August 2021 den Gottesdienst in der Immanuelkirche.

Serge Levillayer und Lothar Eberhardt berichteten von den Anfängen der Internationalen Fastenaktion und aus welcher Motivation heraus, sie daran teilnehmen. Die Predgt kann hier nachgelesen werden:

 

 

 

Gott gebe uns viele Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn. (2 Petr 1,2) Amen

Jh 14,27 – L17
27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

 

 

liebe geschwister Jesu,

 

es ist wahrscheinlich nicht verkehrt wenn man sagt:

frieden wollen alle menschen – jedenfalls fast alle

 

dafür muss man aber wissen, was mit frieden gemeint ist,

sonst läuft dieses wollen ins leere

 

die junge christliche gemeinde hat, nachdem Jesus hingerichtet worden war, etwas entdeckt

was der frage nach dem frieden eine völlig neue richtung gab, wobei die gemeinde dabei an jüdische überlieferungen aus dem alten testament anschließen konnte

 

was sie entdeckten war zweierlei und beides hängt unmittelbar zusammen:

sie nahmen zum einen wahr: die Liebe Jesu ist stärker als der tod

 

das, was sie im leben mit Jesus erfahren und erlebt hatten, seine worte und zeichen

die waren nicht beseitigt, nachdem die römer ihn hingerichtet hatten,

 

sondern lebendig zwischen ihnen; ja sie lernten – einige spontan und umwerfend, andere langsam und schritt für schritt:

sie sind selbst nun sein leib: zwischen ihnen ist Jesus lebendig

 

keiner sann auf rache gegen die römischen übeltäter,

es wurde kein bürgerkrieg gegen die obrigkeit entfacht

 

stattdessen entstand die christliche gemeinde, eine form des zusammenlebens wie es sie bis dahin nicht gegeben hatte: unabhängig vom herkommen, von der religion, vom geschlecht und alter

sie erlebten den sieg der liebe Jesu über den tod und feierten als gemeinde seine auferstehung: sie selbst waren es, die ihn nun verkörperten mit ihrem leib und ihrem leben – auch wenn es wohl angst machte, weil sie befürchten mussten die verfolgung der gegenwärtigen herrrschaftsstrukturen zu erleiden

 

das andere: sie hatten durch Jesus begriffen, dass er der frage nach dem frieden eine andere wendung gegeben hatte

sie vernahmen bei ihm, dass der friede auf die frage antwortet „wer ist friede“ – aber nicht auf die frage „was ist friede?“

 

die frage „wer ist friede“ fanden sie beantwortet in Jesus

sie fanden in ihm die nähe gottes, von gottes neuer welt so nah und dicht, dass sie in diesem menschen und in seiner nähe den frieden fanden:

 

der friede hat ein gesicht! ein antlitz, ist personal

er ist kein ziel, kein weg, kein mittel zum zweck – was die klassischen antworten sind, wenn man fragt „was ist der friede“

indem der friede personal ist, erinnerten sie sich daran wie Jesus diesen frieden lebte

dazu gibt es sehr viel zu sagen, heute möchte ich mich auf einen schwerpunkt beschränken: Jesus verstand es neue gemeinschaft zu schaffen

 

wo menschen nicht miteinander zu tun hatten oder sich sogar mieden und feind waren –

Jesus ermöglichte zwischen ihnen das unglaubliche: gemeinschaft

 

er mied kranke nicht und sie fanden durch ihn lebensmut und lebenskraft, der mitunter zur heilung führte

Jesus lernte von einer ausländerin und ließ sich von ihr beknien sich ihrer tochter zuzuwenden

 

er lud sich selbst bei einem boss der zöllner ein, vergleichbar mit einem chef einer bande, die zwangsgelder erpressste, die mit den römischen besatzern zusammen arbeitete

und er ging den weg der radikalen hingabe

 

und begründete damit die schenkeordnung, die auch heute noch vermag gemeinschaft zu schaffen, wo man es nicht für möglich hält

seine jüngerinnen und jünger – obwohl sie keine clan bildeten, nicht von einer familie abstammten, bildeten eine starke gemeinschaft der mitsorge – die christliche gemeinde

 

und schließlich verformte seine feindesliebe die gegnerschaft zwischen juden und römern,

so dass das besatzungsregime der römer in ihrem härtesten kern aufgeweicht wurde – für die römischen herren ein unding, ein no-go – grund genug ihn zu beseitigen und als exempel der abschreckung, wie es die gewaltgläubigen halt immer so machen, hinzurichten

 

das phänomen der auferstehung Jesu als gegenwart zwischen seinen freundinne und freunden

machte dem einen strich durch die rechnung und sie fingen an den frieden, der Jesus ist, gemeinsam zu leben

 

*

 

Serge Levillayer, mont st. michel, Lothar Eberhar, berlin, Horst Peter Rauguth zeitgleich mit uns in saarbrücken und ich,

wir sind heute am 7. fastentag der internationalen fastenkampagne bis zum abzug der atomwaffen der vereinigten staaten von amerika aus deutschland angekommen, es wird noch bis zum 9. august, dem nagasaki-gedenktag gehen – in diesem jahr das 12. mal, denn wir fasten jedes jahr einen tag länger, d h. fangen einen tag eher an – wir waren in der vergangenen woche in emden und unweit von ihnen vor der personalamt der bundeswehr, der lüttich kaserne

 

unser fasten ist das institutionalisierte innehalten

ohne innehalten gibt es keine unterbrechung der gewalt, keine umkehr, keine erneuerung

 

wir laden dazu ein, gleichfalls innezuhalten

sich dem angeblichen sachzwang der gewalt zu entziehen und dem wirken der güte und barmherzigkeit raum zu geben, das wirken des heiligen geistes zuzulassen

 

unser ziel ist es, dass zwischen soldaten, den bürgern in uniform und zivilisten, den bürgern, eine gewaltfreie gemeinschaft entsteht

die sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die atomwaffen der vereinigten staaten von amerika abgezogen werden

 

indem bürger mehr auf die straße gehen, dass politiker sich gegen die sogenannte nukleare teilhabe aussprechen

und soldaten ihrem gewissen folgen und sich von atomwaffen fernhalten

 

 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahrt eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen. (Phil 4,7)


Im Anschluss an den Gottesdienst nahmen Lothar Eberhardt und Serge Levillayer am Abschluss des Pilgerweges "Kreuzweg für die Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler" teil.

Kreuzweg für die Schöpfung, Keyenberg und Lützerath, Foto: Lothar Eberhardt





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kreuzweg für die Schöpfung, Keyenberg und Lützerath, Foto: Lothar Eberhardt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Bilder unter
https://www.facebook.com/Fastenaktion-f%C3%BCr-eine-atomwaffenfreie-Welt-112498820551336/




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