Donnerstag, 12. August 2021

Hiroshima-Gedenktag in Köln, am 6. August 2021

Die Fastenaktion gestaltete zusammen mit dem Friedensforum Köln die Gedenkfeier an den Abwurf der Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika auf Hiroshima am 6. August 1945 mit. 

Am Aachener Weiher spielte zum Auftakt und zur Einstimmung Lee Bach Friedenslieder.

Lee Bach, Foto: Lothar Eberhardt
















Am Hiroshima-Nagasaki-Gedenkstein sprach der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke.






















Klaus Müller, Hiroshima-Nagasaki-Kreis Köln, erläuterte die Bedeutung der Gedenksteine und die Geschichte der sie umgebenden Bäume.

Klaus Müller, Köln, Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis, Foto: Lothar Eberhardt

 

 

Im Anschluss hielt Matthias-W. Engelke folgende Gedenkrede:

 

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

 

am 16. Juli 1945 explodierte die erste Atombombe in Neu-Mexiko

die dort lebende einheimische Bevölkerung wurden nicht davor gewarnt

 

die dafür abgeordneten Soldaten nicht darauf vorbereitet

sie galten als lebendige Versuchsobjekte; Ärzte wollten wissen, wie die Atombombe wirkt

 

und sie wirkte gewaltig

sie versengte als entführte Kraft der Sonne die Haut der Erde und der Menschheit - auf Generationen unheilbar

 

danach wussten die Verantwortlichen

was diese menschengemachte Gewalt kann

 

dennoch wurde sie eingesetzt

ursprünglich bestimmt für Deutschland

 

doch obwohl man sich mit dem Niederkämpfen der Deutschen Zeit ließ

kapitulierte Deutschland bevor die Testbombe gezündet werden konnte bereits im Mai 1945

 

nun ersah man sich ein neues Ziel:

das allein beweist: Man brauchte die Bombe nicht für ein Ziel, die Bombe selbst war das Ziel, man suchte für sie einen neuen Zweck

 

der Krieg hatte sich also als das gezeigt was er ist:

die Manifestation der tötenden Gewalt – die Antike hatte dafür einen Namen: Den Kriegsgott Mars

 

der Gewaltglaube hatte die Herzen und Gedanken der Menschen längst gefesselt

und sie haben sich fesseln lassen für dies menschengemachte Ungeheuer

 

heute vor 76 Jahren ließen Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika die erste Atombombe über einer Stadt explodieren -

mehrere japanische Städte waren ausgesucht worden

 

Hiroshima war für die Piloten geeignet, weil das Wetter für sie gut war

Hiroshima war für die Atomforscher geeignet, weil es zuvor nicht bombardiert worden war, jeder kleinste Schaden, der dann in dieser Stadt sichtbar war, musste ausschließlich von der Atombombe herrühren, die ganze Stadt mit allen ihren Menschen und Tieren: ein Versuchsobjekt – Menschen als Mittel zum Zweck degradiert

 

die Luftaufnahmen der Explosion ließen erahnen

was man angerichtet hatte

 

amerikanische Wissenschaftler, Mediziner und Soldaten durchstreiften danach die Stadt und hielten penibel fest, was sie sahen

es gab strikten Befehl: keinem Menschen sollte geholfen werden, damit die Entwicklung der Schädigungen exakt festgehalten werden können

 

dennoch blieb es nicht bei Hiroshima

eine zweite Stadt musste dran glauben, in der eine katholische Mehrheit lebte – Nagasaki

 

zu Demonstrationszwecken, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nun über eine Waffe verfügen, der keine Waffe der Welt gewachsen ist,

allen Staaten, besonders der Sowjetunion überlegen

 

Truman, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, gab von einer gemütlichen Villa in Potsdam aus die Befehle

zu diesen Atombomben-Abwürfen

 

menschenverachtend wie jede tötende Gewalt

zeichnet die Atombombe aus, dass sie nach ihrem Einsatz noch nach Generationen Leben schädigt

 

doch die Zeit der alleinigen Großmacht währte nicht lang,

die Sowjetunion schloss bereits 1949 schnell auf

 

und die Vereinigten Staaten von Amerika sorgten selbst dafür,

dass andere Staaten auch zu Atomwaffenstaaten wurden:

 

England, Frankreich, später Indien und Pakistan

deutsche und französische Firmen und Wissenschaftler unterstützten Israel beim Bau ihrer Atombombe und israelische Wissenschaftler ihrerseits den französischen Kollegen

 

China erhielt das Know-How von der Sowjetunion:

so waren die Kernwaffenstaaten selbst die Verbrecher, die dafür sorgten, dass diese Waffe verbreitet wurde

 

und obwohl der Nichtverbreitungsvertrag seit 1970 in Kraft ist und die Atommächte sich darin verpflichtet haben auf Null abzurüsten

lagern weltweit Atomwaffen, auch in Deutschland, in Büchel

 

doch in diesem Jahr ist etwas Neues geschehen:

Seit dem 22. Januar 2021 gilt der Atomwaffenverbotsvertrag

 

Deutschland hat ihn nicht unterschrieben, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung dafür ist –

das kann nur durch Demonstrationen, den Wahlzettel korrigiert werden

 

Atomwaffen sind Massenvernichtungswaffen:

„nur wer Massen morden will, braucht Massenvernichtungswaffen“ (Uwe Werner Schierhorn)

 

sie beruhen auf einem Gewaltglauben, allmächtig sein zu wollen,

jedem möglichen Feind überlegen zu sein

 

in diesem Allmachtswahn erzeugt die Waffe mit Absicht Ohnmacht

und verletzt damit allein schon durch ihre Existenz die Würde des Menschen – sie sind einer Menschheit unwürdig

 

mit dem öffentlichen Fasten bringen wir Fastenden jetzt schon im 12. Jahr diese Ohnmacht auf die Straße: in diesem Jahr mit Serge Levillayer, Mont St. Michel, Lother Eberhardt, Berlin und Horst-Peter Rauguth, Saarbrücken, und seit heute an 4 weiteren Orten in Deutschland und 13 Fastengruppen weltweit

wir tragen auf diese Weise dazu bei sensibel zu werden für ein Menschheitsverbrechen:

 

Obwohl die Verantwortlichen nach der Explosion der Atombombe am 16. Juli 1945 wussten, was sie dort konstruiert hatten

warfen sie diese Waffe zweimal auf bewohnte Städte ab

 

dieses Verbrechen an der Menschlichkeit und Menschheit

wurde bis heute nicht geahndet, kein Mensch und keine Institution musste sich bislang dafür zu Rechenschaft ziehen lassen

 

mit der Straflosigkeit dieses Massenverbrechens

wird das Zeichen gesetzt, dass diese Art von Straftat folgenlos bleibt

 

man setzt sich damit über das Recht

nicht nur allmächtig sein zu wollen, ist der Wille, sondern auch wie Gott über dem Recht stehen zu wollen, zeichnet diese Waffe und ihre Besitzer aus

 

im Wissen um dieses massenhafte Verbrechen wollen wir auch heute eines Menschen sowie der vielen Namenlosen gedenken

der heute vor 76 Jahren durch die Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika in Hiroshima ums Leben kamen:

 Naka Akihiro

 

 

*

Es schloss sich eine Gedenkzeremonie an. Klaus der Geiger spielte währenddessen eine Chaconne von Johann Sebastian Bach.

 

Gedenkzeremonie am Hiroshima-Nagasaki-Gedenkstein unter Musikbegleitung mit Klaus dem Geiger, Köln, Foto: Lothar Eberhardt

 

Ein Demonstrationszug bewegte sich vom Hiroshima-Nagasaki-Park zum Klima-Camp von Fridays for Future Koeln. Als Passanten das Transparent des Fastenaktion sahen, gab es stehenden Beifall. Lee Bach leitete zum zweiten Teil über.

Zusammen mit der Kölner Greenpaece Gruppe Frieden wurde eine Friedens-Choreografie aufgeführt. 

Beate Engelke, Matthias-W. Engelke und Samira Blau bei der Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt

Seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki ist in76 Jahren die atomare Weltbedrohung gestiegen. Dafür stehen acht Ereignisse, die in 76 Schritten rückwärtsgehend symbolisiert werden. 

 

Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt

Die-In zur Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt

 

Die Zivilgesellschaft weltweit hat in der gleichen Zeit enorme Fortschritte bewirkt, die mit 76 Schritten nach vorne realisiert wurden. Den Abschluss bildete der Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag, AVV. Wimpel trugen die Namen aller bislang zum AVV beigetretenen Staaten.

Wimpel mit den Namen der Staaten, die den Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert haben. Foto: Lothar Eberhardt

Zwischen den beiden Teilen sang Gerd Schinkel zu einem Die-In und ermutigte zum Aufstehen.

Gerd Schinkel, Köln, Foto: Lothar Eberharadt

 

Andreas Zumach erläuterte besonders den Zusammenhang der Atomwaffenfrage mit der Klimakrise.

 

Andreas Zumach, Foto: Lothar Eberhardt


Banner zur 12. Internationalen öffentlichen Fastenaktion 2021, gehalten von (von links nach rechts) Rainer Will, Köln und den Dauerfastenden Matthias-W. Engelke, Köln, Lothar Eberhardt, Berlin und Serge Levillayer, Mont St. Michel, Foto: Volker Grotefeld



Weitere Bilder unter:
https://www.facebook.com/Fastenaktion-f%C3%BCr-eine-atomwaffenfreie-Welt-112498820551336/

 





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