Die Fastenaktion gestaltete zusammen mit dem Friedensforum Köln die Gedenkfeier an den Abwurf der Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika auf Hiroshima am 6. August 1945 mit.
Am Aachener Weiher spielte zum Auftakt und zur Einstimmung Lee Bach Friedenslieder.
Lee Bach, Foto: Lothar Eberhardt |
Am Hiroshima-Nagasaki-Gedenkstein sprach der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke.
Klaus Müller, Hiroshima-Nagasaki-Kreis Köln, erläuterte die Bedeutung der Gedenksteine und die Geschichte der sie umgebenden Bäume.
Klaus Müller, Köln, Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis, Foto: Lothar Eberhardt |
Im Anschluss hielt Matthias-W. Engelke folgende Gedenkrede:
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
am 16. Juli 1945 explodierte die erste Atombombe in Neu-Mexiko
die dort lebende einheimische Bevölkerung wurden nicht davor gewarnt
die dafür abgeordneten Soldaten nicht darauf vorbereitet
sie galten als lebendige Versuchsobjekte; Ärzte wollten wissen, wie die Atombombe wirkt
und sie wirkte gewaltig
sie versengte als entführte Kraft der Sonne die Haut der Erde und der Menschheit - auf Generationen unheilbar
danach wussten die Verantwortlichen
was diese menschengemachte Gewalt kann
dennoch wurde sie eingesetzt
ursprünglich bestimmt für Deutschland
doch obwohl man sich mit dem Niederkämpfen der Deutschen Zeit ließ
kapitulierte Deutschland bevor die Testbombe gezündet werden konnte bereits im Mai 1945
nun ersah man sich ein neues Ziel:
das allein beweist: Man brauchte die Bombe nicht für ein Ziel, die Bombe selbst war das Ziel, man suchte für sie einen neuen Zweck
der Krieg hatte sich also als das gezeigt was er ist:
die Manifestation der tötenden Gewalt – die Antike hatte dafür einen Namen: Den Kriegsgott Mars
der Gewaltglaube hatte die Herzen und Gedanken der Menschen längst gefesselt
und sie haben sich fesseln lassen für dies menschengemachte Ungeheuer
heute vor 76 Jahren ließen Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika die erste Atombombe über einer Stadt explodieren -
mehrere japanische Städte waren ausgesucht worden
Hiroshima war für die Piloten geeignet, weil das Wetter für sie gut war
Hiroshima war für die Atomforscher geeignet, weil es zuvor nicht bombardiert worden war, jeder kleinste Schaden, der dann in dieser Stadt sichtbar war, musste ausschließlich von der Atombombe herrühren, die ganze Stadt mit allen ihren Menschen und Tieren: ein Versuchsobjekt – Menschen als Mittel zum Zweck degradiert
die Luftaufnahmen der Explosion ließen erahnen
was man angerichtet hatte
amerikanische Wissenschaftler, Mediziner und Soldaten durchstreiften danach die Stadt und hielten penibel fest, was sie sahen
es gab strikten Befehl: keinem Menschen sollte geholfen werden, damit die Entwicklung der Schädigungen exakt festgehalten werden können
dennoch blieb es nicht bei Hiroshima
eine zweite Stadt musste dran glauben, in der eine katholische Mehrheit lebte – Nagasaki
zu Demonstrationszwecken, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nun über eine Waffe verfügen, der keine Waffe der Welt gewachsen ist,
allen Staaten, besonders der Sowjetunion überlegen
Truman, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, gab von einer gemütlichen Villa in Potsdam aus die Befehle
zu diesen Atombomben-Abwürfen
menschenverachtend wie jede tötende Gewalt
zeichnet die Atombombe aus, dass sie nach ihrem Einsatz noch nach Generationen Leben schädigt
doch die Zeit der alleinigen Großmacht währte nicht lang,
die Sowjetunion schloss bereits 1949 schnell auf
und die Vereinigten Staaten von Amerika sorgten selbst dafür,
dass andere Staaten auch zu Atomwaffenstaaten wurden:
England, Frankreich, später Indien und Pakistan
deutsche und französische Firmen und Wissenschaftler unterstützten Israel beim Bau ihrer Atombombe und israelische Wissenschaftler ihrerseits den französischen Kollegen
China erhielt das Know-How von der Sowjetunion:
so waren die Kernwaffenstaaten selbst die Verbrecher, die dafür sorgten, dass diese Waffe verbreitet wurde
und obwohl der Nichtverbreitungsvertrag seit 1970 in Kraft ist und die Atommächte sich darin verpflichtet haben auf Null abzurüsten
lagern weltweit Atomwaffen, auch in Deutschland, in Büchel
doch in diesem Jahr ist etwas Neues geschehen:
Seit dem 22. Januar 2021 gilt der Atomwaffenverbotsvertrag
Deutschland hat ihn nicht unterschrieben, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung dafür ist –
das kann nur durch Demonstrationen, den Wahlzettel korrigiert werden
Atomwaffen sind Massenvernichtungswaffen:
„nur wer Massen morden will, braucht Massenvernichtungswaffen“ (Uwe Werner Schierhorn)
sie beruhen auf einem Gewaltglauben, allmächtig sein zu wollen,
jedem möglichen Feind überlegen zu sein
in diesem Allmachtswahn erzeugt die Waffe mit Absicht Ohnmacht
und verletzt damit allein schon durch ihre Existenz die Würde des Menschen – sie sind einer Menschheit unwürdig
mit dem öffentlichen Fasten bringen wir Fastenden jetzt schon im 12. Jahr diese Ohnmacht auf die Straße: in diesem Jahr mit Serge Levillayer, Mont St. Michel, Lother Eberhardt, Berlin und Horst-Peter Rauguth, Saarbrücken, und seit heute an 4 weiteren Orten in Deutschland und 13 Fastengruppen weltweit
wir tragen auf diese Weise dazu bei sensibel zu werden für ein Menschheitsverbrechen:
Obwohl die Verantwortlichen nach der Explosion der Atombombe am 16. Juli 1945 wussten, was sie dort konstruiert hatten
warfen sie diese Waffe zweimal auf bewohnte Städte ab
dieses Verbrechen an der Menschlichkeit und Menschheit
wurde bis heute nicht geahndet, kein Mensch und keine Institution musste sich bislang dafür zu Rechenschaft ziehen lassen
mit der Straflosigkeit dieses Massenverbrechens
wird das Zeichen gesetzt, dass diese Art von Straftat folgenlos bleibt
man setzt sich damit über das Recht
nicht nur allmächtig sein zu wollen, ist der Wille, sondern auch wie Gott über dem Recht stehen zu wollen, zeichnet diese Waffe und ihre Besitzer aus
im Wissen um dieses massenhafte Verbrechen wollen wir auch heute eines Menschen sowie der vielen Namenlosen gedenken
der heute vor 76 Jahren durch die Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika in Hiroshima ums Leben kamen:
Naka Akihiro
*
Es schloss sich eine Gedenkzeremonie an. Klaus der Geiger spielte währenddessen eine Chaconne von Johann Sebastian Bach.
Gedenkzeremonie am Hiroshima-Nagasaki-Gedenkstein unter Musikbegleitung mit Klaus dem Geiger, Köln, Foto: Lothar Eberhardt |
Ein Demonstrationszug bewegte sich vom Hiroshima-Nagasaki-Park zum Klima-Camp von Fridays for Future Koeln. Als Passanten das Transparent des Fastenaktion sahen, gab es stehenden Beifall. Lee Bach leitete zum zweiten Teil über.
Zusammen mit der Kölner Greenpaece Gruppe Frieden wurde eine Friedens-Choreografie aufgeführt.
Beate Engelke, Matthias-W. Engelke und Samira Blau bei der Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt |
Seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki ist in76 Jahren die atomare Weltbedrohung gestiegen. Dafür stehen acht Ereignisse, die in 76 Schritten rückwärtsgehend symbolisiert werden.
Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt |
Die-In zur Friedens-Choreografie, Foto: Lothar Eberhardt |
Die Zivilgesellschaft weltweit hat in der gleichen Zeit enorme Fortschritte bewirkt, die mit 76 Schritten nach vorne realisiert wurden. Den Abschluss bildete der Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag, AVV. Wimpel trugen die Namen aller bislang zum AVV beigetretenen Staaten.
Wimpel mit den Namen der Staaten, die den Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert haben. Foto: Lothar Eberhardt |
Zwischen den beiden Teilen sang Gerd Schinkel zu einem Die-In und ermutigte zum Aufstehen.
Gerd Schinkel, Köln, Foto: Lothar Eberharadt |
Andreas Zumach erläuterte besonders den Zusammenhang der Atomwaffenfrage mit der Klimakrise.
Andreas Zumach, Foto: Lothar Eberhardt |
Weitere Bilder unter:
https://www.facebook.com/Fastenaktion-f%C3%BCr-eine-atomwaffenfreie-Welt-112498820551336/
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