Internationale Öffentliche Fastenaktion, jährlich seit 2010 - bis zum Abzug der Atomwaffen der Vereinigten Staaten von Amerika aus Deutschland (Büchel). Zur Erinnerung an die Vernichtung von Hiroshima und Nagasaki durch Atombomben der Vereinigten Staaten von Amerika am 6. und 9. August 1945 - vgl. https://buechel-atombombenfrei.jimdofree.com/gruppen/fastenaktion/
Mittwoch, 5. August 2020
Grußwort und Gebet des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski
An die Betenden in Büchel am 9. August 2020
Grußwort und Gebet der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Dauergebet Büchel, 9. August 2020
Liebe Betende in Büchel,
Sie beten für „die eine Menschheit“. Sie beten anlässlich der 75. Jahrestage des 6. und des 9. August der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.
Ich wünsche Ihnen für Ihr Engagement viel Kraft und Gottes Segen. Ich hoffe, dass Sie Ermutigung und Vergewisserung für den Frieden im Gebet erhalten.
Der Abwurf der Atombomben hatte verheerende Folgen und war entsetzlich. Das Gedenken und die Erinnerung schmerzen bis heute. Die eine Menschheit hat gesehen, was Atomwaffen anrichten können, wie Bevölkerungen in wenigen Sekunden vernichtet werden konnten.
Die Existenz von Atomwaffen ist nicht nur eine Herausforderung für Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika, sondern für die gesamte Menschheit.
Die Atommächte, die sie einsetzen können, sind vor ihnen selbst nicht sicher: die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, die Volksrepublik China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. Sie verfügen über Atomwaffen und geeignete Trägersysteme, um sie einzusetzen. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe (NATO) befinden sich US-Atomwaffen unter anderem in Büchel, Deutschland.
Wir beten als Christ*innen dafür, dass Atomwaffen niemals mehr eingesetzt werden. Denn wir halten den Abwurf von Atombomben für ein Verbrechen gegen die eine Menschheit. Atomwaffen müssen sicher vernichtet werden anstatt, dass sie die Menschheit ver-nichten.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland war bereits 2010 der Ansicht, dass die Bundesregierung aufgefordert werden müsse, „sich für den Abzug der US amerikanischen Atombomben aus Deutschland einzusetzen. Dies wäre ein deutliches Signal auf den Weg zu einer atomwaffenfreien Welt.“ (Beschluss 55, Landessynode 2010). Auch das Friedenswo rt 2018 fordert „den längst fälligen Abzug statt der Modernisierung der Atomwaffen in Büchel“, den Abzug der anderen Atomwaffen in Europa sowie die Unterzeichnung des völkerrechtlich verbindlichen Atomwaffenverbotsvertrags durch die Bundesregierung. Die Synode 2019 der Evangelischen Kirche in Deutschland hat die Bundesregierung gleichfalls aufgefordert, „konkrete Schritte einzuleiten mit dem Ziel Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen“.
ICAN, die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, hat den Friedensnobelpreis bekommen. Papst Franziskus hat 2019 in Hiroshima den „Besitz von Atomwaffen“ als „unmoralisch“ bezeichnet. Es ist an der Zeit, ernst zu machen mit dem Gedanken, dass die Sicherheit der einen Region dieser Erde sich nicht getrennt von der Sicherheit einer anderen Region dieser Erde herstellen lässt.
Die eine Menschheit braucht das Vertrauen ineinander, dass ihre Sicherheit sich nicht trennen lässt. Die eine Menschheit atmet die gleiche Luft rund um den Erdball. Sie gehört zusammen. Wir beten, dass sie ohne Angst und in Würde leben kann. Wir beten für den „Frieden mit der Erde, damit Leben erhalten bleibt“, und den „Frieden zwischen den Völkern, damit Menschenleben geschützt werden“ (Friedenskonvokation des Ökumenischen Rates de r Kirchen 2011, Jamaica). In der Sorge um den Frieden auf dieser Welt grüßt geschwisterlich
Manfred Rekowski
Gott, Du hast die Welt erschaffen,
uns Menschen, die als Teil Deiner ganzen Schöpfung leben und sich regen sollen,
feiern und sich freuen sollen.
Wir Menschen aber haben die Atombombe erfunden,
damit andere Menschen vor ihr erschrecken sollen,
statt dass sie leben, sich regen, feiern und sich freuen können.
Unfassbar, unbegreiflich, grausam ist die Wirkung der Atombombe.
Gott, wir klagen an, rufen, fragen:
Wie können Menschen sich das antun?
Wir sind tief erschrocken: Ein solcher Tod soll nicht sein.
Denn dann lebt und regt sich niemand mehr.
Wir bitten Dich, Gott:
Gib den Verantwortlichen Mut und Entschlossenh den Vertrag zu unterzeichnen,
der die Atomwaffen verbietet, sie ächtet, sodass sie niemanden mehr erschrecken können. Wir wünschen uns Gott, dass der Atomtod keinen Menschen auf dieser Welt mehr bedroht. Denn Du Gott, Schöpfer*in, hast Gutes für Deine Schöpfung gedacht:
Wir können leben und uns regen, feiern und uns freuen.
Amen.
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