Der Shinkansen braust in Richtung Hiroshima. Hinter mir liegen drei Tage volles Programm mit dem Global
Network Against Weapons and Nuclear Power in Space. An zwei Tagen haben wir
Seminare in den Universitäten gemacht.
Besuch im Friedensmuseum
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Die Ausstellung verweist auf die pazifistische Ausrichtung
der japanischen Verfassung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das führt zur aktuellen
Diskussion um die Aufweichung des Artikels 9 in der japanischen Verfassung
durch die derzeitige Regierung von Abe. Die Führerin sagt: „Wir machen das
Museum, dass die Menschen aus der Geschichte lernen. Die derzeitige Regierung
tut das nicht.“
Seminare an den Universitäten in Kyoto
In den Seminaren in den Universtäten ging es um die
Militarisierung des Weltraums. Seit dem Golfkrieg in den 90er Jahren, sind die
Kriege mehr und mehr von Weltraumtechnologie gesteuert. Ein Schwerpunkt war der
Aufbau der US Raketenwehr, die in immer weiter voranschreitet und die keinen
defensiven sondern einen aggressiven Charakter besitzt.
Eine Geschichte, die Bruce erzählte, überraschte und
berührte mich. Das Global Network schaltete in der Zeitung für US-Soldaten
„Stars and Stripes“ eine Anzeige gegen Drohneneinsätze und rief die
Drohnenpiloten auf, die Befehle zu verweigern. Er berichtete von einem Anruf
den er erhielt von einem Soldaten, der selbst Drohnen steuerte; dieser
habe erzählt, dass es unter ihnen viele gäbe, die wie er durch das ferngesteuerte
Töten traumatisiert würden und sich krankmelden.
Solidaritätsfahrt
Nach einer eintägigen Bustour nach Ukawa machten wir einen
Soldiaritätsbesuch zur neu errichteten US Radarstation der Kyogamiski
Communication Site. Sie gehört zum Netz der US- Raketenabwehr. Wir trafen dort
die Gruppe „Besorgte Bürger über den Bau der US-Militärbasis in Ukawa“. Ihre
Sorgen betreffen einerseits Strahlenschäden durch die Station, Lärmbelästigung
und Unfälle durch US-Soldaten, die das Linksfahren nicht kennen - andererseits
der Widerspruch der Station zur japanischen Verfassung, durch den aggressiven
Charakter der Raketenabwehr. Eine alte Japanerin hat sich bis heute geweigert
ihr Land zu verkaufen. So gibt es eine Friedenswiese, direkt bei der Station.
Beim letzten Halt vor Hiroshima steigen zwei Japaner ein,
die einen Anhänger haben: Erhaltet Artikel 9. Ich kann ihn zwar nicht
lesen, aber kenne ihn schon aus Tokyo.
Bald wird die Fahrt zu Ende gehen. Der Shinkansen bringt
mich von Kyoto, die eigentlich Ziel der ersten Atombombe werden sollte, nach
Hiroshima, auf das die erste Atombombe geworfen wurde. Eine Wolkendecke am 6.
August hatte Kyoto dieses Schicksal erspart.
Der Magen knurrt, denn ich habe mit dem Fasten begonnen.
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Die Radarstation bei Ukawa |
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Übergabe einer Resolution an das Verbindungsbüro zur US-Armee |
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Geschenk für die Gruppe besorgter Bürger: Atomwaffen und Raktenabwehr sind zwei Seiten einer Medallie. Wir treten an verschiedenen Orten für die gleich Sache ein. |
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Protest auf der Friedenswiese |
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